Viele Welten (Weltalle)

Schon seit Jahrzehnten haben die Science- fiction – Autoren neue Welten entdeckt, in denen (angeblich) völlig andere Verhältnisse existieren. Nun beginnen aber auch die Kosmologen, mit diesem Gedanken zu spielen. Anstatt von einem Universum spricht man vom Multiversum. Neben unserem Weltall, in dem sich auch unsere Galaxie, nämlich die Milchstrasse, befindet, soll es Milliarden und Milliarden weiterer Weltalle geben. Und in jedem davon könnten viele Milliarden Galaxien vorhanden sein.

Wie kommt es zu einer solchen Theorie? Während der 1980-er Jahre waren die Physiker und Kosmologen zuversichtlich, man stehe unmittelbar vor der Entdeckung einer umfassenden Welt-Theorie. Diese könne anhand von mathematischen Formeln und den Naturgesetzen beschreiben, wie das ganze Universum entstanden sei. Doch alle Anstrengungen, die umfassende Welt-Theorie zu formulieren, blieben fruchtlos. Vor allem das “Horizont-Problem” widersetzte sich. Was meint man mit “Horizont-Problem”?

Kurz nach dem Urknall musste ein Ausgleich der Temperatur im Universum stattfinden. Denn man misst heute diese Temperatur als sogenannte “kosmische Mikrowellen-Hintergrundstrahlung”. Und sie ist im ganzen Universum ausserordentlich gleichmässig. Das ist nur möglich, wenn die Wärmestrahlung gleichsam von einem Ende des Universums (oder des Horizontes) zum andern Ende gelangen konnte. Wegen der grossen Distanz und der begrenzten Geschwindigkeit (nämlich der Lichtgeschwindigkeit) war das jedoch nicht möglich. Um dieses Problem zu lösen, haben die Astrophysiker eine “inflationäre Ausdehnung” des Weltraumes erfunden, die kurz nach dem Urknall abgelaufen sei. Diese “Inflationsphase” widerspricht aber den uns bekannten Naturgesetzen und steht daher der umfassenden Welt-Theorie im Weg.

Noch eine andere Schwierigkeit beschäftigt die Theoretiker: Die aufeinander abgestimmten Naturkonstanten erfordern eine Erklärung. Sie können nicht zufällig entstanden sein. Der Astronom Martin Rees war von dieser Entdeckung so beeindruckt, dass er ein Buch darüber geschrieben hat Der Titel heisst “Just six numbers” (nur sechs Zahlen, 1999 erschienen). Rees hat aus vielen Naturkonstanten sechs ausgewählt, und beschrieben, dass keine von ihnen auch nur geringfügig vom bestehenden Wert abweichen darf. Andernfalls wäre kein intelligentes Leben möglich. Mit anderen Worten: diese sechs Naturkonstanten sind genau aufeinander abgestimmt und nicht irgendwie zufällig aufgetreten. Das schreit nach Begründung:

Es gibt drei Möglichkeiten: Die erste wäre ein Naturgesetz, nämlich eben die umfassende Welt-Theorie. Mit dieser Theorie müsste es möglich sein, auch die Naturkonstanten mathematisch vorauszusagen.
Die zweite wäre der Zufall. Ohne das Konzept von unendlich vielen Weltallen hätte dieser aber keine Chance.
Die dritte ist intelligente Schöpfung. Damit meint man, dass das Universum von einer Intelligenz so gemacht wurde, damit Lebewesen darin leben können.
Ende der 1980-er Jahre wurde klar, dass eine umfassende Welt-Theorie nicht in Sichtweite ist. Dadurch wurde das Schöpfungskonzept immer überzeugender. Doch Schöpfung will man aus ideologischen Gründen auf keinen Fall anerkennen.

Rees glaubt daher, dass es viele Universen gibt und eines davon dann eben doch zufällig die richtigen Naturkonstanten enthält. In diesem wäre dann Leben möglich. Damit begibt sich Rees jedoch in eine Spekulationswelt, in der alles möglich ist. Diese Theorie lässt sich nicht mehr experimentell beweisen, man befindet sich ausserhalb der Wissenschaft in einer Glaubenswelt. Man sieht sich plötzlich auf der selben Stufe wie die religiösen Kreationisten. Der Zufall ersetzt ganz einfach den Schöpfer.
Hansruedi Stutz

Referenz:
Dr. David Tyler, Parallel Universes: has God anything to say? Origins 34, März 2003, Seiten 14-15, www.biblicalcreation.org


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