Wissen und Glauben

Antwort auf "Mit guten Gründen glauben. Die Bibel: Heilige Schrift oder Lehrbuch der Wissenschaften?", von Johannes Corrodi
(von RA Dr. iur. Dieter Aebi, Gossau, Oktober 2004)

Im Aufsatz von Johannes Corrodi lassen sich drei entscheidende Fehlschlüsse ausmachen:

  1. Inhaltlicher Fehler: Nichtbeachtung des unerschaffenen oder göttlichen Aspektes der Schöpfung - Gott als Schöpfer und Odem Gottes - nicht erkannte gottgewollte Verbindung von Zeit und Ewigkeit
  2. Grundfehler: Trennung von Vernunft bzw. Wissenschaft und Glauben - Ablehnung christlicher oder theistischer Wissenschaft
  3. Grundlagenfehler: Falsche Vorstellung über Kreationisten und Schöpfungswissenschafter

1. Gott als Schöpfer, Odem Gottes - Verbindung von Ewigkeit und Zeit

Herr Corrodi behauptet auf Seite 6 seines Aufsatzes: "Gemäss biblischen Schriften hat aber kein Aspekt der Schöpfung unerschaffenen oder göttlichen Charakter. Wenn auch nicht in diesen Worten, wird dort die Schöpfung aus dem Nichts (creatio ex nihilo) gelehrt."

Zunächst muss hier einmal der gängigen, aber leider sehr verkürzten Vorstellung der Schöpfung aus dem Nichts Hebräer 11, 3 entgegengehalten werden: "Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das Sichtbare nicht aus Erscheinendem (oder: sichtbar Gewordenen, oder: mit Sinnen Wahrnehmbarem) geworden ist."

Hier steht nichts von Nichts. Gott oder Gottes Wort mit Nichts gleichzusetzen ist eine schlagwortartige Verkürzung als Entgegnung auf die evolutionistische Behauptung, wonach Materie aus Materie stamme. Sie ist keine genaue Wiedergabe biblischer Offenbarung. Selbstverständlich stammt die ganze Schöpfung aus Gott durch Gottes Wort, Jesus Christus (Johannes 1, 1 ff.). Gott und Gottes Ewigkeit sind allerdings nicht mit Sinnen erfahrbar. Das will diese Stelle zum Ausdruck bringen. Das geht auch aus dem Aufsatz von Johannes Corrodi klar hervor. Dem ist auch voll zuzustimmen. Unsere Erkenntnismöglichkeiten sind allerdings nicht nur auf die Sinne begrenzt. Ebenso ist die Wissenschaft nicht auf die empirische Wissenschaft beschränkt (dazu nachstehend mehr). Gott und Gottes Wort ist nur mit Geist erkennbar, im Glauben, denn Gott ist Geist. Offenbarungen Gottes können nur im Glauben erfasst werden, denn sie kommen aus einer nicht mit Sinnen wahrnehmbaren Dimension, aus der Gegenwart Gottes. Bei dieser Erkenntnis allein soll es aber nach dem Willen Gottes und gemäss der Bibel nicht bleiben. Sondern diese Erkenntnis soll mehr und mehr unser ganzes Leben durchdringen, also auch unsere Seele und unseren Leib. Gott will nicht nur unseren Geist. Er will uns ganz.

Es gibt gemäss der Bibel nur die Ewigkeit (oder Gegenwart Gottes) und die Zeitlichkeit/Räumlichkeit bzw. Schöpfung. Ewigkeit ist nicht einfach unendliche Zeit, sondern eine ganz andere, Zeit und Raum umfassende Dimension. Deshalb gibt es nach der Bibel kein Nichts. Sondern die Bibel unterscheidet zwischen Schöpfer und Geschöpf/Schöpfung, zwischen Glaube und Wissen/Sehen (Hebr. 11, 1), zwischen mit Sinnen nicht Wahrnehmbarem und mit Sinnen Wahrnehmbarem, zwischen Geist und Materie (oft: Wasser). Die vorstehenden Unterscheidungen bedeuten auf der einen Seite, dass es kein Vakuum gibt. Sie bedeuten aber auf der anderen Seite nicht, dass es zwischen den Dimensionen keine Berührungen oder gar Verwebungen gäbe. Jedes sinnlich wahrnehmbare (lesbare oder hörbare oder fühlbare) Wort Gottes oder der Menschen ist eine solche Verbindung von Geist und Materie, eine Schöpfung. Letztlich ist alle Materie Wort, auch wenn wir noch längst nicht alle diese Worte in Menschenworte übersetzt haben.
Die Bibel bezeugt schon im Schöpfungsbericht die Verbindung von Ewigkeit und Zeit im Akt der Schöpfung. So steht in 1. Mose 2, 7: "Da bildete Gott, der Herr, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem (oder: Odem, oder: Lebenshauch); so wurde der Mensch eine lebende Seele." Diese Stelle bedeutet nichts anderes, als dass der Mensch durch die Verbindung des Ewigkeitsaspektes des Geistes Gottes mit dem Leib, also mit Materie, geschaffen wurde. Ob die Materie selbst ursprünglich nicht sogar auch Ewigkeitsaspekt war, sei hier einmal dahingestellt.

Abgesehen von dieser Stelle, in welcher der göttliche Aspekt bei der Schöpfung des Menschen explizit bezeugt wird, muss von der Schöpfung auch auf den ewigen Schöpfer geschlossen werden, selbst wenn sie nach dem Sündenfall weitgehend losgelöst von ihm ist. Römer 1, 19 f. lautet: "..., weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl die ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt im Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien, weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, ..."

Wie der Briefschreiber stets ein Aspekt des Briefes bleibt, auch wenn man ihn nie persönlich gesehen hat, bleibt Gott stets der entscheidende Aspekt der Schöpfung und kann man daraus Rückschlüsse auf ihn ziehen. Die Bibel erkennt das Geschaffene als Offenbarung Gottes an. Gott der Ewige hat die Schöpfung inklusive Zeit aus sich für sich erschaffen. Er will die Verbindung seiner Schöpfung, allen vor an der Menschen, mit ihm. Die ganze Bibel zeugt davon.

Es ist somit nicht korrekt, wenn behauptet wird, gemäss der Bibel habe kein Aspekt der Schöpfung unerschaffenen oder göttlichen Charakter. Erst durch das Zusammenfügen des Leibes mit dem Geist Gottes entstand der Mensch als Lebewesen. Die ganze Schöpfung ist ein Zusammenwirken des Geistes Gottes mit seinem in sich gesprochenen Erstlingswort Jesus Christus und damit eine Verbindung von Ewigkeit bzw. Geist und Form/Zeit bzw. Materie. Oder anders: die Schöpfung ist ein von den Geschöpfen sinnlich wahrnehmbarer Ausdruck göttlicher Gedanken. Und wer wollte behaupten, Gottes Gedanken seien nicht ewig! Schöpfung passiert nach der Bibel sogar ausschliesslich mit einem Ewigkeitsaspekt, dem Geist Gottes, in Verbindung mit dem Zeit-/Raumaspekt, dem sinnlich wahrnehmbaren Wort Gottes. Ohne den Ewigkeitsaspekt gibt es keine Schöpfung.

Wie kommt es denn, dass man Herrn Corrodi voll zustimmen muss, wenn er schreibt, dass Gott eben nicht vom Menschen her erfasst werden kann? - Es steht ja im Römerbrief nicht, dass man Gott richtig erkennt (als liebenden Vater). Sondern nur, dass man seine Ewigkeit und Göttlichkeit abgleitet von der Schöpfung wahrnehmen kann. Es ist also kein direktes, aber immerhin ein indirektes Erkennen. Jeder Mensch hat eine Gottesahnung, auch die Atheisten, sonst müssten sie Gott nicht ablehnen. Die direkte Gotteserkenntnis kann aber nur von Gott aus offenbart und im Glauben, das heisst im Geist erfasst werden. Nur der Geist Gottes bringt uns bei, Abba Vater zu Gott zu sagen. Der Glaube ist eben grösser als das Sehen, solange Gott selber nicht mit Sinnen wahrnehmbar ist. (Ob der Vater das je sein wird, muss offen gelassen werden, Christus aber werden wir sehen, wie er ist!)

Dass nun der Ewigkeitsaspekt in der Schöpfung aufgrund des Sündenfalls und den in Römer 1, 18 ff. beschriebenen Folgen nicht mehr klar zu erkennen ist, sollte nicht dazu verleiten, in dieser Trennung zu verharren. Leider tun das viele Christen, weil sie vermeintliche Erkenntnis der Wissenschaft und Glaube nicht mehr zusammenbringen. Leider geht diese Haltung auch aus der Schrift von Johannes Corrodi hervor.

Dabei haben wir als Christen doch erfahren, dass die Trennung wieder überwunden wurde und dass wir dazu berufen sind, diese Trennung zu überwinden. Weil der Mensch die geistliche Verbindung zu Gott kappte, indem er sich auf die Schöpfung statt auf Gott konzentrierte (die Frucht war schön anzusehen ...) wurde seine Sicht der Dinge unscharf; eine Folge des geistlichen Todes. Jesus Christus musste aus der Ewigkeit in diese Schöpfung kommen, um diesen Herrschaftsbereich wieder für Gott und damit für die Ewigkeit zu gewinnen. Christus stellte die Verbindung von Ewigkeit und Zeit wieder her. Durch seinen Heiligen Geist werden Menschen zu einer neuen Kreatur, einer neuen Schöpfung! Diese Schöpfung geschieht wie die erste: Gott haucht uns seinen Geist ein, und wir werden lebendig. Jesus Christus ist die Verbindung von Ewigkeit und Zeit. Die Trennung, die Sünde, und deren Folge, der Tod, ist weggetan. Auch diese neue Schöpfung besteht somit aus dem Ewigkeitsaspekt des Heiligen Geistes, welcher sich mit Materie, mit unserem Leib verbindet. Gott wohnt in uns. Das ist das grösste, nicht mit Sinnen, sondern nur im Glauben wahrnehmbare Wunder. Schöpfung geschieht also nie losgelöst vom Ewigkeitsaspekt des Geistes Gottes. Hier irrt Herr Corrodi.

An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass Herr Corrodi das Wort Sünde (auf Seite 7 des Aufsatzes) viel zu eng als Anbetung der Schöpfung bzw. im Sinne des Naturalismus und/oder Pantheismus definiert. Wer die Stelle im Römerbrief 1, 18 ff. genau liest, erkennt, dass diese verkehrte Haltung der Menschen eine der Folgen der Sünde ist. Sünde ist gemäss der Bibel die Trennung von Gott, das Abweichen von seinem Weg, das Verfehlen des Zieles Gottes durch den Menschen.

2. Trennung von Vernunft und Glaube, von Wissenschaft und göttlicher Offenbarung

Die Grundthese von Johannes Corrodi ist, dass göttliche Offenbarungen und Wissenschaft nicht miteinander verglichen, ja nicht einmal miteinander in Beziehung gebracht werden könnten, weil sie auf zwei verschiedenen Erkenntnisvorgängen beruhen. Die göttliche Offenbarung ist Erkenntnis von oben, welche nur mit Glauben angenommen werden kann. Wissenschaft ist sozusagen Erkenntnis von unten, welche die göttliche Offenbarung gar nie erreichen kann. - Dem ist von der einen Richtung her voll zuzustimmen. Das Niedrigere kann das Höhere nie erfassen. Der Mensch kann nie von selbst Gott erreichen. Mit der Gottesahnung gemäss Römer 1,19 f. stösst der Mensch stets an eine Art Milchglas. Es weiss, dass Gott dahinter ist, er dringt aber nie bis zu ihm vor.

Der Grundfehler von Johannes Corrodi ist nun aber der, dass er offenbar auch den umgekehrten Weg verneint, wonach das Höhere das Niedrigere erfassen kann. Genau dies ist aber eben logischerweise möglich.
Es gibt für den Menschen nur zwei Arten der Erkenntnis: Glaube oder sinnliches Wahrnehmen (Sehen, vgl. Hebräer 11, 1). Welches ist der höhere, welches der niedrigere Erkenntnisvorgang?

Wissen im biblischem Sinn des Sehens oder sinnlichen Wahrnehmens ist sehr eingeschränkt, auch wenn dies in der angeblich aufgeklärten Wissensgesellschaft nicht gerne akzeptiert wird. Glaube ist nicht eingeschränkt. Glaube als Reaktion auf Gottes Offenbarungen reicht bis in die Ewigkeit. Wissen dagegen reicht nur bis zur nächsten Wand. Der Glaube ist das Höhere, das Wissen das Niedrigere. Mit dem Wissen Glaubensinhalte zu erfassen, ist unmöglich. Mit dem Glauben unsere Sinneserfahrungen in Übereinstimmung zu bringen, ist dagegen durchaus möglich. Ich glaube, dass hinter der nächsten Wand ein weiterer Raum ist. Ich weiss es aber erst, wenn ich ihn sehe oder betrete. Glaube geht dem Wissen voraus. Glaube umfasst alles Wissen (empfehlenswert: Kessler - Solymosi, Ohne Glauben kein Wissen, Schwengeler Verlag, CH-Berneck).

Erst der wissenschaftliche Naturalismus und Positivismus, erst das Diktat der empirischen Naturwissenschaften, erst der methodische Atheismus in der Wissenschaft (und - Perversion der Perversionen - selbst in der Theologie) hat eine Trennung von göttlicher Offenbarung und Wissenschaft gebracht. Durch die Aufklärung mit ihren Folgeerscheinungen hat die Erkenntnis von unten die Überhand über die Erkenntnis von oben gewonnen, wahrhaft die letzte grosse Zündung des Sündenfalls! Der Mensch ist endgültig zu seinem eigenen Gott geworden. Gottes- und Ewigkeitsahnung wurde seither psychologisch ebenfalls von unten her erklärt. Die atheistische Wissenschaft steckt in einer Sackgasse und wird den Kopf ständig an das Milchglas anschlagen. Man ahnt die Wahrheit dahinter, gelangt aber nicht dahin.

Es ist wirklich schade, wenn Christen, welche das Wissen bzw. die Sinneserfahrungen durchaus unter Gottes Offenbarung bzw. den Glauben einordnen könnten, diese Trennung der beiden Erkenntniswege aufrecht erhalten, statt vom Höheren auf das Niedrigere zu schliessen und Gott für die Erforschung dieser Welt vorauszusetzen bzw. die Erforschung dieser Welt Gott unterzuordnen.

Es ist schade, wenn Christen Wissenschaft auf empirische Wissenschaft beschränken und damit verkennen, dass auch die Erforschung der Beziehungen unter den Menschen (alle Sozialwissenschaften inklusive Geschichte, Wirtschaftswissenschaften und Jurisprudenz) oder der Beziehung von Gott zu den Menschen (Theologie) echt wissenschaftlich betrieben werden kann. Die Kenntnisse des Lebens bestehen zu 99 % nicht aus Sehen oder unmittelbarer Sinneserfahrung, sondern aus Glauben. Würde ich mich als Jurist z.B. bei der Beweisführung einzig auf Empirie (den Augenschein) abstützen, könnte ich fast nie einen Sachverhalt beweisen. Wenn mir allerdings jemand mit einer Urkunde oder mit dem Zeugnis seiner Frau bezeugt, dass er mit dieser Frau verheiratet ist, dann ist dies bewiesen. Wenn nun Gott in seinem Wort bezeugt, dass, wer an seinen Sohn glaubt, sein Kind ist, und ich höre von Hunderten von Zeugen, dass sie Gott zum Vater haben, dann ist diese Beziehung für mich eine bewiesene Tatsache. Es gibt kein Diktat der Empirie oder der Sinneserfahrung. Es gibt kein Diktat der empirischen Wissenschaften. Über Sinneserfahrung gewonnene Erkenntnis ("eine Lust für die Augen, ... begehrenswert ..., Einsicht zu geben", 1. Mose 3, 6) ist die teuflische Verführung der ersten und der letzten Stunde.

Es ist auch nicht haltbar, wenn Vernunft oder Denken gegen Glauben ausgespielt wird (Aufsatz Seite 4). Es lässt sich von der höheren Erkenntnis durch Gottes Offenbarung die mit Sinnen erfahrbare Welt nach meiner eigenen Erfahrung wunderbar und sehr vernünftig in Einklang mit den Glaubensinhalten bringen, nicht aber umgekehrt. Es lässt sich genauso wunderbar Wissenschaft, auch empirische Wissenschaft innerhalb der Offenbarungen Gottes betreiben, wobei Glaubens- und Wissensinhalte vernünftig miteinander verbunden werden können. In all dem ist vernünftiges Glauben und Denken nicht nur möglich, sondern von Gott geboten. Er hat uns den Verstand nicht geschenkt, damit wir ihn nicht gebrauchen. Aber wir sollen alles unter seiner Anleitung, in Gehorsam seinem Wort gegenüber gebrauchen. Unser vernünftiges Denken soll sich im Rahmen der göttlichen Offenbarung bewegen. Gerät es darüber hinaus, sind wir auf dem von Johannes Corrodi zu Recht kritisierten Weg der Selbstvergöttlichung.

Der Rahmen der göttlichen Offenbarung ist nun aber sehr weit. Er reicht bis in die Ewigkeit, in Gottes Gegenwart hinein. Indem Gottes Geist unserem Geist die Gotteskindschaft bezeugt, sind wir jetzt schon ganz nah bei Gott. Die Bibel gibt sodann einige, im Glauben erfassbare, rational und wissenschaftlich nachvollziehbare Erkenntnisse über das Schöpfungsvorgehen Gottes. Die Verbindung von Geist und Materie im Wort Gottes wurde vorstehend schon erwähnt. Sie kann bis heute beobachtet werden zum Beispiel bei der Wiedergeburt aus dem Geist Gottes. So entsteht eine neu Kreatur. Als weiteres Beispiel diene die Bibel: Eine Bibel ist, ähnlich dem nicht wiedergeborenen Menschen, als solche tote Materie. Sie wird aber zum lebendigen Wort Gottes, wenn die sinnliche Aufnahme (durch lesen oder hören der Predigt) mit der Erfüllung durch den Heiligen Geist im Herzen des Menschen zusammentrifft. Weiter kann Schöpfung beim Menschen beobachtet werden. Die vorliegende Schrift ist eine Schöpfung, welche zustande kommt durch die Verbindung meines Geistes mit Materie (Gedanken ausgedrückt und damit sinnlich erfahrbar gemacht durch die Druckertinte).

Das einzige Geheimnis, welches die Bibel in Bezug auf den Schöpfungsvorgang nicht preisgibt (oder dann habe ich es noch nicht entdeckt), ist, wie das erste Wort Gottes, Jesus Christus, von Ewigkeit ist und doch als Erstling geschaffen wurde. Doch bis zu Jesus Christus zurück lässt sich Schöpfung im Rahmen der göttlichen Offenbarung rational und im beschränkten Rahmen unseres Wissens (man denke etwa an die Sprache der Gene) wissenschaftlich nachvollziehen. Naturwissenschaft ist dabei an sich "bloss" Übersetzungsarbeit.

Also noch einmal: Die Behauptung, Glaube und Wissen oder göttliche Offenbarung und Wissenschaft lasse sich nicht vereinbaren, sonst mache der Mensch sich zu Gott, ist nur von der einen Richtung, vom Wissen oder von der Wissenschaft her, richtig, nicht aber von der anderen. Vom Glauben an die göttlichen Offenbarungen der Bibel her darf und soll die sinnlich wahrnehmbare Welt durchaus erklärt und erfasst werden. Der Schluss vom Höheren auf das Niedrigere ist zulässig und wird in der Bibel gefordert. Genau darin liegt auch der Grundlagenfehler von Johannes Corrodi in bezug auf die Kreationisten oder Schöpfungswissenschafter.

3. Schöpfungswissenschafter betreiben Wissenschaft innerhalb göttlicher Offenbarung

Es ist ein Trugschluss oder eine Fehlinformation, wenn Johannes Corrodi meint, Kreationisten wollten wissenschaftlich Gott beweisen. Soweit ich bisher Schriften von bibeltreuen Wissenschaftern gelesen habe, gehen alle vom biblischen Glauben aus und betreiben Forschung zur Ehre Gottes, nicht um Gott wissenschaftlich zu beweisen. Sie wagen es dabei eben gerade nicht, über die Grenzen der Bibel hinauszugehen, weil sie der göttlichen Offenbarung mehr vertrauen als den eigenen Sinnen (empirische Daten) und den eigenen Schlüssen (Theorien). Sie erforschen dabei auch nicht Gott, sondern seine Schöpfung und ordnen die Erkenntnisse in die biblischen Offenbarungen ein, nicht umgekehrt.

Diese Haltung ist nicht mit derjenigen der theistischen Evolutionisten zu vergleichen. Das Ziel dieser Gruppe ist zwar ähnlich; man will den Glauben an die Bibel und an Gott verteidigen. Im Gegensatz zu den Kreationisten stellen diese Evolutionisten aber die beiden zur Verfügung stehenden Erkenntniswege zumindest auf gleiche Stufe. Bei genauem Hinsehen stellen sie die Erkenntnis von unten (Wissenschaft) leider sogar über die Erkenntnis von oben (Offenbarung Gottes) und passen letztere ersterer an.


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