Astrologie - Wissenschaft oder Aberglauben?

Inhalt:

1. Entstehungsgeschichte
- Der Schöpfungsbericht
- Babylon
- Helden der Urzeit
- Völkerwanderungen

2. Gundidee der Astrologie
- wie oben so unten
- Sterne sind Götter
- Aussergewöhnliche Ereignisse
- Energien, welche die Menschen beeinflussen
- Wahl des richtigen Zeitpunktes

3. Funktionsweise und Elemente
- Tierkreiszeichen
- Aszendent
- Planeten (Sonne, Mond und 8 Planeten)
- Häuser oder Felder
- Winkel oder Aspekt
- Gesamtbild

4. Hauptaufgaben
- Charakterbildung und Zukunftsvoraussagen
- Allgemeine Horoskope und Gesamthoroskope

5. Das Faszinierende
- Halt im unendlichen Universum
- Wissen wer ich bin
- Angst vor der Zukunft

6. Kritik an der Astrologie
- verschiedene Systeme (a)
- astronomische Probleme (b-f)
- fragwürdige Inhalte (g-i)
- weitere Kritikpunkte (j-o)
- Grundsatz der Astrologie (p)

7. Gefahren der Astrologie
- macht abhängig
- Angst vor Negativaussagen
- Aberglaube


1. Entstehungsgeschichte

1.1 Der Schöpfungsbericht

»Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Ausdehnung des Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren; und sie sollen als Lichter an der Ausdehnung des Himmels dienen, um auf die Erde zu leuchten! Und es geschah so. Und Gott machte die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht und die Sterne. Und Gott setzte sie an die Ausdehnung des Himmels, über die Erde zu leuchten und zu herrschen über den Tag und über die Nacht und zwischen dem Licht und der Finsternis zu scheiden. Und Gott sah, dass es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein vierter Tag« (1Mo 1,14-19). Nach den ersten drei Tagen beginnt mit dem vierten Tag ein weiterer Zyklus von drei Tagen. Dieser ist demjenigen der ersten drei Tage sehr ähnlich, denn beide Zyklen bestehen aus den drei Elementen Licht (am ersten Tag das Licht, am vierten Tag die Lichtträger), Meer und Luft (am zweiten Tag die Scheidung der Wasser und am fünften Tag die Fische und die Vögel) und Erde (am dritten Tag die Erde und am sechsten Tag die Landbewohner). Zuerst mussten die großen Lebensräume bereitet werden: Himmel, Meer und Erde, ehe die Bewohner dieser Lebensräume erschienen. Die Himmelskörper sind in diesem Sinne genauso »Bewohner« des Lebensraumes Universum wie die Tiere Bewohner der Lebensräume Wasser, Ausdehnung (Himmel) und Erde sind. Diese Tatsache zeigt auch auf, wie falsch der Gedanke ist, dass wir den Himmelskörpern eine besondere Verehrung entgegenbringen müssten, wie es so viele Völker seit Urzeiten tun und wie wir »moderne« Menschen es heute zum Beispiel in der Astrologie auch wieder tun. Denn nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift wurden die Himmelskörper für nichts anderes geschaffen, als auf die Erde zu scheinen.

1.2 Babylon

Der Turmbau zu Babel hat eine sehr große Bedeutung für die weitere Geschichte der Menschheit, denn Babel steht einerseits für die Stadt Babylon und anderseits für ein mächtiges gottloses System, das aber dennoch sehr religiös ist. Babel als religiöses System wird bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus Christus in dieser Welt bestehen bleiben, Babylon als Stadt existiert heute nur noch als »Trümmerhaufen«. Zu Beginn des Turmbauprojektes war das Motiv der Menschen durchaus fromm verkleidet, denn die Spitze des Turmes sollte die Menschheit mit dem Himmel verbinden. Wahrscheinlich änderte sich das Motiv erst kurz vor der Vollendung des Baus, denn auf der Spitze des Turmes wurde ein astrologischer Tempel gebaut, der wahrscheinlich eine Darstellung des Sternenhimmels enthielt. Dabei handelte es sich um eine neue Religion, bei der Gott ins Abseits gestellt wurde.

Obwohl die Menschen mit dem Bau der Stadt sich gegen das Gebot Gottes, die ganze Erde zu bevölkern, auflehnten, ist es aber nicht der Grund dafür, dass der Turm die Gunst Gottes nicht gewinnen konnte. Wir wissen aber von späteren solchen Türmen, die Zikkurat genannt werden, dass sich auf deren Spitzen Tempel befanden, in denen die Himmelskörper verehrt wurden. Hier, in Babel, ist der Beginn des Götzenkultes und letztlich auch der menschlichen Religionen, der sich von dort aus über die ganze Erde verbreiten sollte. Das gesamte Projekt des Turmbaues, das gar mit frommen Motiven in Angriff genommen wurde, wurde während des Baues in eine widergöttliche neue Religion verkehrt und damit auch pervertiert. Anstelle von Gott wurden nun die Himmelskörper und später die Menschen selbst vergöttlicht.

Mit dem Entstehen des Götzenkultes und generell der menschlichen Religionen sowie dem Uebergang von der Astronomie zur Astrologie, wurde auch die „Urbotschaft“ Gottes an die Menschen pervertiert. Wie alles in der Schöpfung Gottes haben auch die Sternbilder am gestirnten Himmel eine tiefere Bedeutung, eine von Gott in die Sternbilder hineingelegte Botschaft. »Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen« (1Mo 3,15). Im Laufe der Jahrhunderte wurde diese „Urbotschaft“ immer mehr verwässert und pervertiert, sodass der ursprüngliche Inhalt der Botschaft nur noch in der Bibel in reiner Form erhalten blieb. Letztlich können wir nur aus der Bibel erfahren, wer der wirkliche Same der Frau ist, wer der wirkliche Erlöser ist, und welcher Weg uns wirklich zu Gott führt. Die alten Kulturen, von denen schriftliche Dokumente erhalten geblieben sind, haben zwar das Wissen um die wundersame Geburt des kommenden Erlösers von einer Jungfrau bewahrt, denn von diesem »Urwissen« zeugt noch heute das Sternzeichen der Jungfrau an der Himmelssphäre, aber die wirkliche Bedeutung dieses Zeichens ist im Laufe der Menschheitsgeschichte verloren gegangen.

1.3 Die Helden der Urzeit

Kurze Zeit nach der Sintflut, als die ersten Menschen sich dem Befehl Gottes, die ganze Erde zu bevölkern, widersetzten und sich in der Ebene von Mesopotamien niederließen und begannen, eine Stadt und einen Turm zu bauen, nahm auch die Entstehung eines neuen Götzenkultes ihren Anfang. Bei dem Turm von Babylon handelte es sich um einen Stufenturm, der über sieben Stufen verfügte und auf der Spitze einen Tempel trug. In diesem Heiligtum wurde aber nicht Gott, der unendliche Schöpfer, angebetet, sondern es handelt sich dabei um den Tempel eines Götzenkultes. Wie dieser Götzenkult entstand, das erfahren wir zu einem großen Teil aus dem Gilgamesch-Epos. Gilgamesch ist eine historische Person, die in alten historischen Keilschriftquellen als König von Uruk erwähnt wird. In der so genannten sumerischen Königsliste wird Gilgamesch als fünfter Herrscher der ersten Dynastie von Uruk aufgezählt. Im Gilgamesch-Epos hat Gilgamesch einen Freund und Begleiter, der Enkidu heisst. Beide Personen haben in diesem Epos den Status eines »Gottes«. Wurde ein Mensch vergöttlicht, bedeutete dies in Sumer gleichzeitig seine Versetzung an die Himmelssphäre. Diese Ehre wurde aber nur den berühmtesten Helden unter ihnen zuteil. »So heißt es in einem bekannten sumerischen Text von den Helden Sumers: ›Sie waren die Männer, die an den Himmel traten, die am Himmel leuchtend erschienen.‹« Die beiden Helden des Epos, Gilgamesch und Enkidu, sind offensichtlich zwei von diesen Sterblichen, die an die Himmelsphäre versetzt wurden und seither als Merkur und Mond auf ihren Umlaufbahnen leuchtend einherziehen. Die bereits erwähnten Königslisten nennen nach der Sintflut zuerst die Herrscher von Kisch und später die Könige von Uruk. »Den Herrschern, die nach der Flut in Uruk regiert haben, geht in dieser Liste Meskiag-Kasch(er) als Herrscher von E.AN.NA voraus. Es folgt sein Sohn Enmer-kár als erster ›König von Uruk, der Uruk erbaut hat‹ […] Nach Enmer-kár regierte Lugalbanda in Uruk, dann Dumuzi. Nach diesem wird Gilgamesch genannt, dem sein Sohn auf den Thron folgte.«

Sumerische Königsliste: Sonnensystem:
Sonnengott: Sonne
Meskiag-Kasch(er), Sohn des Sonnengottes: Saturn
Enmer-kár, Sohn des Meskiag-Kasch(er): Jupiter
Lugalbanda: Mars
Dumuzi (Enkidu): Mond
Gilgamesch: Merkur

Wie wir aus der obigen Aufstellung ersehen, ist der erste König von Uruk, Meskiag-Kasch(er), gleichzeitig der Sohn des Sonnengottes Schamash. Wie viele Völker der Antike, betrachteten sich auch die Herrscher von Uruk als Söhne des Sonnengottes. Dies ist der Grund dafür, weshalb der Sonnengott auch im Gilgamesch-Epos eine so wichtige Stellung einnimmt. Deshalb müssen auch die weiteren Herrscher von Uruk vergöttlichte Sterbliche sein. Wie wir heute aus Keilschrifttafeln wissen, haben die Chaldäer außer Sonne und Mond auch die fünf klassischen Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn gekannt und sorgfältig beobachtet. Die Reihenfolge entspricht der chronologischen Reihenfolge, wie sie in der sumerischen Königsliste überliefert wurde. In dieser Reihenfolge vermisst man einzig Venus, und da die Venus weiblich ist, kann sie natürlich keinem männlichen Herrscher von Uruk zugeordnet werden. Im Gilgamesch-Epos treffen wir auf Inanna-Ischtar von Uruk, die im Epos wie auch im Kult die Geliebte von Dumuzi gewesen ist und deshalb etwa gleichzeitig mit Dumuzi und Gilgamesch gelebt haben muss. Wenn man den Planeten Venus als »Ischtar-Venus« zwischen Mond und Merkur einfügt, entsteht eine chronologische Reihenfolge der einzelnen Herrscher mit ihren entsprechenden Planeten. Diese werden demnach in der Reihenfolge ihrer Entfernung von der Sonne aufgelistet, beginnend beim langsamsten und ältesten und endend beim schnellsten und somit auch jüngsten. Damit ist auch ersichtlich, dass bereits die Chaldäer im dritten Jahrtausend v.Chr. ein modernes heliozentrisches Weltbild hatten.

1.4 Völkerwanderungen

Wenn wir den biblischen Bericht ernst nehmen, dann ist die Astrologie in Babylon entstanden. Nach der Sprachverwirrung begannen die Völkerwanderungen in alle Himmelsrichtungen. Die Menschen nahmen auch das Wissen aus der babylonischen Kultur mit und so entstanden auch die verschiedenen astrologischen Systeme der verschiedenen Völker, wie z.B. den Aegyptern, den Chinesen, den Indern, den Mayas, den Griechen, den Germanen usw.

2. Gundidee der Astrologie

2.1 Wie oben so unten

Grundlegendes Prinzip ist der Zusammenhang von Himmel und Erde, „wie oben so unten“: was am Himmel oben geschieht, beeinflusst die Ereignisse auf der Erde unten.

2.2 Sterne sind Götter

Die Planeten und die Sterne repräsentierten für die antiken Völker die Götter, es waren Symbole für die Götter. Schon damals kannte man 11 bzw. 12 Tierkreiszeichen auf der Ekliptik. Sie stellten Gottheiten dar, ebenso die fünf klassischen Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Einige dieser Gottheiten sind den Menschen böse gesinnt, andere gut. Die Meinung war, dass man sie mit Opfern und religiösen Handlungen (Riten) günstig stimmen konnte.

2.3 Aussergewöhnliche Ereignisse

Normalerweise läuft am Himmel während der Jahrzehnte und Jahrhunderte alles seine gewohnten Bahnen. Wenn dann plötzlich etwas Aussergewöhnliches am Sternenhimmel geschah, z.B. eine Supernova (Sternexplosion), die Erscheinung eines Kometen oder eine Planetenkonjunktion stattfand, bedeutete das, dass auch auf der Erde etwas Aussergewöhnliches geschehen muss (z.B. Stern von Bethlehem).

2.4 Energien, welche die Menschen beeinflussen

Ein weiteres Prinzip der Astrologie ist die Lehre, dass von den Himmelskörpern Kräfte, Energien oder Einflussfelder ausgehen, die auf den Menschen einwirken, die man aber mit den herkömmlichen wissenschaftlichen Methoden weder messen noch beweisen kann.

2.5 Wahl des richtigen Zeitpunktes

Wichtig im Denken der frühen Menschen war es auch, den richtigen Zeitpunkt für eine bestimmte Handlung zu kennen. Deshalb gab es günstige oder ungünstige Zeiten und Tage, an denen man einkaufen sollte, Gericht halten, Geschäfte tätigen sollte oder eben nicht. Das entspricht dem heute wieder aktuellen Mondkalender, der einem vorschreibt, wann der richtige Zeitpunkt sein soll zum Haare schneiden, Blumen giessen, pflanzen oder ernten. Während es damals in der Astrologie hauptsächlich darum ging, den günstigen Tag für ein Unternehmen zu finden, meist auf das ganze Volk bezogen, geht es heute darum, den Charakter eines einzelnen Menschen herauszufinden und die Zukunft eines einzelnen zu kennen.

Während damals nur die Priester in die komplizierten Gesetzmässigkeiten der Astrologie eingeweiht waren, so kann sich heute mit entsprechenden Computerprogrammen jede oder jeder selbst das Horoskop erstellen. Die Astrologiegläubigkeit ist wohl heute nicht viel kleiner als vor einigen tausend Jahren, denn gut drei Viertel aller Deutschen sind überzeugt, dass in den Horoskopen mindestens teilweise eine Wahrheit stecke.

3. Funktionsweise und Elemente

Um ein ausführliches Horoskop (griech.-lat. für „Stundenschau“) zu erstellen, werden in der heutigen westlichen Astrologie folgende Elemente berücksichtigt:


a) Tierkreiszeichen
12 in gleicher Grösse eingeteilte Sternbilder, die in der Ekliptik liegen. Jedes Sternzeichen steht für ein besonderes Temperament, über das ein Mensch verfügen soll, der in diesem Sternbild geboren ist.

b) Aszendent
Als Aszendent (lat. „aufgehend“) gilt jenes Sternbild, das bei der Geburt am östlichen Horizont des Himmels auftaucht. Er gibt an, wie der betreffende Mensch seine Beziehung zur Umwelt gestaltet.

c) Planeten (Sonne, Mond und 8 Planeten)
Ihnen werden seelisch prägende Eigenschaften zugeordnet, welche die Menschen antreiben. Entscheidend ist, welche Planeten zum Zeitpunkt der Geburt im Geburtssternzeichen stehen.

d) Häuser oder Felder
Die 12 verschieden grossen Häuser oder Felder stehen für zwölf Lebensbereiche, die im Horoskop, ausgehend vom Geburtsort der betreffenden Person, immer in der gleichen Reihenfolge im Tierkreis eingezeichnet sind.

e) Winkel oder Aspekt
Die Winkelbeziehungen, welche die Planeten im Horoskop zueinander haben, sagen aus, ob die Planeten in freundschaftlicher oder feindschaftlicher Beziehung, in Ergänzung oder Spannung zueinander stehen.

f) Gesamtbild
Diese 5 Elemente werden zu einem Gesamtbild zusammengesetzt, welches dann vom Astrologen interpretiert wird.


4. Hauptaufgaben

4.1 Charakterbildung und Zukunftsvoraussagen

Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, dass Horoskope vor allem dazu da seien, die Zukunft vorauszusagen, verstehen sich die meisten heutigen Astrologen als eine Art Psychologen oder Lebensberater. Es geht ihnen darum, anhand des Horoskops die seelischen Möglichkeiten und Fähigkeiten eines Menschen zu entdecken und zu fördern, ihr Potenzial zur Entwicklung zu bringen.

4.2 Allgemeines Horoskop und Geburtshoroskop

Je genauer ein Horoskop gesetzt werden kann, desto besser soll natürlich diese Aufgabe gelingen. Die Genauigkeit hängt ab vom Zeitpunkt (Monat, Tag, Stunde und Minute) und vom Ort der Geburt, denn dann können alle 5 Elemente berücksichtigt werden. Zeitungshoroskope, die für alle Menschen eines bestimmten Tierbildes in einem ganzen Land geschrieben werden (müssen), sind naturgemäss sehr allgemein und deshalb unsicher. Diese Allgemeinheit aber lässt sie für viele Menschen in irgendeiner Art und Weise in Erfüllung gehen, so dass sie relativ viel beachtet werden.

5. Das Faszinierende

5.1 Halt im unendlichen Universum

Die Menschen suchen etwas, das ihnen Halt bietet. Der christliche Glaube, der Europa während Jahrhunderten prägte, tut dies heute nicht mehr. Der Gedanke, auf einem kleinen Planeten verloren im unendlichen All dahin zu treiben, ist für Viele beängstigend und beunruhigend. Sie wollen eine Beziehung zu dieser sie umgebenden Unendlichkeit. Die Menschen wollen wissen, woher sie kommen, weshalb sie sind und wohin sie gehen. Astrologie ist deshalb eine Art Religion.

5.2 Wissen wer ich bin

Die Menschen wollen auch wissen, wer sie eigentlich sind. Das Horoskop hilft ihnen dabei, sich selber zu entdecken, denn es macht Aussagen über ihren Charakter und ihre Verhaltensweisen.

5.3 Angst vor der Zukunft

Die Menschen haben Angst vor der Zukunft. Deshalb versuchen sie herauszufinden, wie sie aussehen könnte. Sie möchten Entscheidungshilfen, wenn sie sich in grossen, wichtigen Lebensfragen entscheiden müssen, z.B. Wann soll ich wen heiraten? Wann welche Geschäfte abschliessen? Wie wird es meinen Kindern einmal ergehen? Gibt es bald einen neuen Weltkrieg?


6. Kritik an der Astrologie

a) Verschiedene Systeme
Es gab und gibt noch immer verschiedene astrologische Systeme, das babylonische, das ägyptische, das indische, das chinesische, das altgriechische und das moderne westeuropäische. Sie unterscheiden sich in der Anzahl der Sternzeichen, sie haben zum Teil ganz andere Sternzeichen, sie unterscheiden sich in der Anzahl Planeten, der Grösse der Häuser, sie sind teilweise nach Monaten, teilweise nach Jahren geordnet, die Bedeutung des Mondes ist unterschiedlich gross, die Häuser haben verschiedene Grössen. Das ist, wie wenn bei einem Lehrer 3+4=7, bei einem anderen 3+4=6 und noch bei einem anderen 4+4=7 ist.

b) Die Präzession
Die Erde steht nicht senkrecht zur Ekliptik, sondern in einem Winkel von 23,5 Grad. Ihre verlängerte Polachse macht deshalb am Himmel eine Kreiselbewegung (Präzession genannt), und zwar in einem Zeitraum von 26'000 Jahren einmal. Zur Zeit der Entstehung unseres westlichen astrologischen Systems stand der sog. Frühlingspunkt (Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsäquator; 21. März: Tag und Nacht sind gleich lang) im Zeichen des Widders, heute steht es aber im Zeichen der Fische. Die Astrologen beziehen sich aber immer noch auf das antike System, d.h. die Sonne steht in Wirklichkeit am Himmel nicht in dem Sternbild, mit dem die Astrologen ihre Berechnungen anstellen. Es ist um ein ganzes Sternbild verschoben. Es scheint aber niemanden zu stören, dass offensichtlich mit einem falschen Sternzeichen gerechnet wird. Das indische System hingegen hat die Präzession berücksichtigt.

c) Geozentrisches Weltbild
Die Astrologie geht noch heute von einem Weltbild aus, in dem die Erde im Mittelpunkt steht und alle anderen Sterne und Planeten sich um die Erde drehen.

d) Neue Planeten
Der 1930 neu entdeckte Planet Pluto wurde erst vor relativ kurzer Zeit ins System eingebaut. Logischerweise bedeutet das doch, dass alle früheren Horoskope, insbesondere die im Altertum, die nur fünf Planeten kannten (in der Antike waren nur die 5 Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn bekannt, die Planeten Uranus, Neptun und Pluto wurden erst später entdeckt) eigentlich falsch waren.

e) Die Einteilung der 12 Tierkreiszeichen
Zum einen ist die Zahl 12 nicht zwingend, denn früher waren es nur 11 Sternzeichen, bevor man dem Skorpion den Schwanz abgeschnitten und daraus die Waage gemacht hat. Zum andern hat man, um einfacher rechnen zu können, die Fläche am Himmel aller 12 Tierkreiszeichen gleich gross gemacht, obwohl sie in Wirklichkeit nicht alle gleich viel Platz einnehmen. Tatsächlich wäre ein Sternzeichen also beispielsweise nur 22 Tage lang, ein anderes dafür 45 Tage, statt der üblichen 30-31 Tage.

f) Sternbilder sind willkürlich und nicht zusammenhängend
Die Zusammenfassung einzelner Sterne zu einem Sternbild ist absolut willkürlich und von der Lebenswelt der Antike geprägt. Man könnte mit den Hunderten von vorhandenen Sternen im Bereich der Ekliptik genauso gut ganz andere Sternbilder konstruieren. In China kennt man beispielsweise die Sternzeichen Rate, Ochse, Tiger, Schwein oder Hase. Und heute würde man wohl eher technische Bilder konstruieren und weniger Tiere. Dazu kommt, dass die so miteinander verbundenen Sterne in Wirklichkeit überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Im Sternbild des Löwen ist z.B. ein Stern 43 Lichtjahre und ein anderer 1630 Lichtjahre von der Erde entfernt. Für unser beschränktes menschliches Auge befinden sie sich nebeneinander, in Wirklichkeit stehen sie weit hintereinander (nämlich rund 15 Trilliarden km). Das Problem ist: Man kann die Entfernung einer Lichtquelle im Dunkeln nicht erkennen.

Das wäre alles ja noch nicht so schlimm, wenn nicht den Menschen, die in einem dieser Sternzeichen geboren wurden, als Charaktereigenschaften typische Merkmale des betreffenden Sternzeichens zugeschrieben würden, also z.B. der Waage Unentschlossenheit, dem Löwen Machtbewusstsein, dem Steinbock mit seinem Drang nach oben Ehrgeiz usw.

g) Wieso nur die Ekliptik-Sternbilder?
Von den Astrologen nicht sinnvoll und logisch beantwortet werden kann die Frage, weshalb eigentlich nur die Sternbilder der Ekliptik einen Einfluss auf die Menschen nehmen können und wieso nicht auch die anderen Sternbilder, die es zu Hunderten gibt.


h) Wieso nicht auch der Deszendent?
Ebenfalls kann man sich fragen, wieso nur der Aszendent eine Rolle spielen soll und wieso nicht auch sein Gegenstück, des Deszendent (lat.: hinuntersteigend), das bei der Geburt im Westen untergehende Sternzeichen? Dieses könnte doch auch noch seine Nachwirkungen haben.

i) Weshalb nicht der Zeitpunkt der Zeugung?
Es ist nicht logisch, dass der Zeitpunkt der Geburt als Startpunkt für das Horoskop gilt. Viel einleuchtender und sinnvoller wäre es doch, den Zeitpunkt der Zeugung zu nehmen, weil da das betreffende menschliche Leben entstanden ist. Es ist klar, dass das nicht geht, weil man den Zeitpunkt der Zeugung damals nicht genau festlegen konnte. In diesem Zusammenhang sind auch Frühgeburten und Geburten durch Kaiserschnitt problematisch, da dabei der Zeitpunkt der Geburt nicht natürlich geschehen ist.

j) Das Zwillingsproblem
Zwillinge haben in der Regel das genau gleiche Horoskop, aber nicht das gleiche Leben und auch nicht den gleichen Charakter (vor allem bei zweieiigen Zwillingen).

k) Allgemeinsätze, die zutreffen müssen
Astrologen verstehen sich ausgezeichnet darauf, mit vielen Worten nichts zu sagen, beziehungsweise so allgemein zu schreiben, dass das Gesagte in irgendeiner Form bei den meisten Lesern irgendwie schon zutreffen wird (sog. Barnum-Statements). Horoskope in Zeitschriften sind alle so gemacht. Je horoskopgläubiger ein Mensch schon ist, desto eher wird er ein solch allgemeines Horoskop auch als zutreffend empfinden. Meist sind diese Ratschläge psychologisch nicht einmal schlecht, aber sie könnten völlig losgelöst vom Horoskop genau so gut gemacht werden. Beispiele von Barnum-Statements:

1. Sie brauchen Menschen, die Sie mögen und bewundern
2. Sie neigen zur Selbstkritik
3. Sie verfügen über ungenutzte Fähigkeiten, die Sie noch nicht zu Ihrem Vorteil einsetzt haben
4. Obwohl Sie einige persönliche Schwächen haben, sind Sie immer wieder in der Lage, sie auszugleichen
5. Manchmal haben Sie ernste Zweifel, ob Sie die richtigen Entscheidungen getroffen und ob Sie das Richtige getan haben
6. Sie bevorzugen gewisse Veränderungen und Abwechslungen und werden unzufrieden, wenn Sie durch Vorschriften und Eingrenzungen eingeengt werden
7. Sie glauben, geistig unabhängig zu sein, und akzeptieren die Meinung anderer nicht ohne eingehende Ueberprüfung
8. Sie haben entdeckt, dass es unklug ist, sich anderen gegenüber allzu frei zu offenbaren
9. Zuweilen sind Sie extravertiert, umgänglich und gesellig, während Sie zu anderen Zeiten introvertiert, vorsichtig und zurückhaltend sind
10. Nach aussen hin diszipliniert und selbstbeherrscht, neigen Sie dazu, innerlich ärgerlich und unsicher zu sein

m) Erwartungshaltung und selbst erfüllende Prophetie
Menschen, die fest an die Horoskope glauben, unterliegen dem Phänomen der sich selber erfüllenden Prophezeiung. Das heisst, sie erhalten eine Aussage in ihrem Horoskop und werden dann hinter jedem kleinsten Detail eine Erfüllung sehen oder sogar noch, bewusst oder unbewusst, zur Erfüllung aktiv beitragen.
Wenn in einem Horoskop z.B. angekündigt wird, dass man am Samstag neue interessante Leute kennen lernen wird, dann kann man entweder absichtlich Zuhause bleiben und warten, bis sich jemand meldet, oder man geht auf eine Party womit die Chance für die Erfüllung von selber um ein Vielfaches erhöht wird.

n) Geringe Trefferquote
Weltweite Statistiken belegen für die astrologischen Voraussagen eine Trefferquote von ca. 4 %, das heisst dass 4 von 100 Voraussagen eintreffen, die anderen 96 sind falsch. Eine solche Trefferquote erreicht man auch ohne Mithilfe von Astrologie, sie liegt im Bereich der Zufallstreffer (wie etwa beim Glücksspiel). Das Unehrliche dabei ist, dass gelegentliche Treffer in den Medien gross verbreitet werden und als Gültigkeit der Astrologie gepriesen werden, während Misserfolge schlicht und einfach nicht erwähnt werden (genauso wie ein Millionentreffer im Lotto in den Medien bekannt wird, während die Zehntausenden von Menschen, die nichts gewonnen haben, nicht erwähnt werden).

o) Fehlprognosen
Wenn es Astrologen wagen, ganz konkrete Voraussagen zu machen, so liegen sie häufig völlig daneben. Die von der bekannten St. Gallerin Elizabeth Teissier für den 11. August 1999 vorausgesagte „chemische oder atomare Katastrophe“ fand genauso wenig statt, wie das vorausgesagte schwere Erdbeben in Rumänien am 7. September 2001 eines amerikanischen Astrologen. Im Jahr 2000 sollte San Francisco durch ein Erdbeben zerstört werden, Paris von irakischen Raketen getroffen werden, Japan im Meer versinken und Steffi Graf schwanger werden. Nichts von alledem ist eingetroffen.

Kein einziger Astrologe hat das schrecklichste und aussergewöhnlichste Ereignis der letzten Jahre, die Anschläge vom 11. September 2001 vorausgesagt, auch nicht den Einmarsch der amerikanischen Armee in Afghanistan. Erst im Nachhinein wurde gesagt, dass das Tageshoroskop für die Stadt New York ein kritisches und gefährliches gewesen sein soll. Ueberhaupt wird des Oeftern ein vage gehaltenes kritisches Horoskop im Nachhinein als genaue Erfüllung eines Unglücks dargestellt.

p) Grundsatz der Astrologie von Thomas von Aquin
„Die Sterne machen geneigt, sie zwingen nicht“. Dieser Grundsatz aus dem 13. Jahrhundert wird von vielen Astrologen bis heute vertreten. Es bedeutet etwa soviel wie wenn ich sage: „Wenn ich ein elektrisches Gerät an eine Steckdose anschliesse, so kann der Strom fliessen, er muss aber nicht“; oder: „wenn im Regal steht, die Schokolade koste Fr. 2.50, so kann die Verkäuferin Fr. 2.50 verlangen, sie kann mir die Schokolade aber auch schenken oder Fr. 5.-- dafür verlangen“; oder: „2+2=4, vielleicht aber auch 3 oder 5“. Für die Astrologie bedeutet das: Wenn mein Horoskop eingetroffen ist, so hatten die Sterne recht, wenn es nicht eingetroffen ist, so habe ich mich eben anders entschieden. Bestimmen die Sterne nun also über mich oder nicht?


7. Gefahren der Astrologie

Jedem einigermassen vernünftigen Menschen müsste jetzt einleuchten, dass die Astrologie niemals halten kann, was sie verspricht. Dennoch glauben unheimlich viele Leute an sie. Dabei ist die Astrologie nichts Harmloses. Sie sollte auch nicht zum Zeitvertreib oder aus „Gwunder“ betrieben werden, denn sie ist sogar gefährlich.

7.1 Macht abhängig

Von Horoskopen kann man abhängig werden wie z.B. von Nikotin oder Alkohol, vom Fernseher oder Internet oder von Pornos. Wer einmal tief genug drin steckt, kommt fast nicht mehr los. Das zeigt die seelsorgerliche und psychologische Beratung. Im Büchlein „Horoskope – Hilfe aus dem All“ von Pfarrer Fredy Staub (Brunnen-Verlag) sind einige Beispiele von Menschen aufgeführt, die wegen ihrer Bindung an Horoskope depressiv wurden und gar Selbstmordversuche unternahmen (Seite 37).

7.2 Angst vor Negativaussagen

Es ist verständlich, dass wir gerne etwas über unsere Zukunft wüssten. Deshalb gehen viele Menschen zu einem Astrologen. Aber was passiert, wenn dieser nun tatsächlich konkrete Aussagen über die Zukunft macht, z.B. über bevorstehende Unglücke oder Misserfolge? Diese Menschen leben fortan in der ständigen Angst, dass diese schlimme Sache passieren wird. Auch von solchen Fällen berichtet das Büchlein (Seite 38). Lieber nichts über die Zukunft wissen und jeden Tag unbeschwert nehmen können, wie er kommt, als in der ständigen Angst vor einem kommenden schrecklichen Erlebnis leben zu müssen.

7.3 Astrologie ist Aberglaube

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Bibel ganz deutlich davor warnt, sich mit Astrologie zu beschäftigen.

1. Schöpfungsbericht

Im Schöpfungsbericht wird folgendes gesagt: „Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Ausdehnung des Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren; und sie sollen als Lichter an der Ausdehnung des Himmels dienen, um auf die Erde zu leuchten! Und es geschah so. Und Gottmachte die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht und die Sterne.“
(1.Mo 1,14-16)

Davon, dass die Sterne etwas über meinen Charakter aussagen oder zukünftige Ereignisse voraussagen sollen, steht hier absolut nichts. Gott hat die Sterne nicht zu diesem Zweck geschaffen. Die Astrologie missbraucht die Sterne für ihre Zwecke.

2. Verbote

An manchen Stellen verbietet Gott den Menschen ganz direkt und deutlich, sich mit Astrologie zu beschäftigen, so z.B. in 5.Mo 4,19: „… und dass du deine Augen nicht zum Himmel erhebst und wenn du die Sonne und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels siehst, dich verleiten klässt und dich vor ihnen niederwirfst und ihnen dienst, die doch der HERR, dein Gott, allen Völkern unter dem ganzen Himmel zugeteilt hat.“

In Jesaja 47,13-14 kritisiert Gott die Israeliten: „Du bist müde geworden durch die Menge deiner Beratungen. Sie sollen doch auftreten und dich retten, die Himmelszerleger, die Sternenbeschauer, die an jedem neuen Neumond wissen lassen, was über dich kommen soll. Siehe, sie sind wie Strohstoppeln geworden, Feuer hat sie verbrannt.“

Deshalb beschäftigen sich überzeugte Juden und Christen nicht mit der Astrologie. Gott möchte, dass man ihn ehrt und anbetet, weil das Schicksal der Menschen nicht in den Sternen steht, sondern in den Händen Gottes, unseres Schöpfers, liegt.

3. Der Mensch hat einen freien Willen und handelt eigenverantwortlich

Die Bibel geht davon aus, dass Gott den Menschen mit einem freien Willen geschaffen hat. Wir können und sollen also selber über unser Leben entscheiden. Wir sollen uns nicht von anderen Menschen oder von Dingen abhängig machen und uns von ihnen bestimmen lassen. Wir sind selber für uns verantwortlich. Zu Gott können wir eine persönliche Liebesbeziehung haben, zu den Sternen nicht. Sie sind Geschöpfe, wie wir selber. Wir sollen nicht Geschöpfe anbeten, sondern Gott.

Marcel Wildi & Gian Luca Carigiet, ProGenesis, November 2004


Astrologie – Begriffe

Astronomie: Gesetze der Sterne

Astrologie: Lehre von den Sternen

Stern: Riesige Gasansammlung, die mittels Kernfusion in ihrem Innern Energie abgibt und dadurch (im Gegensatz zu Planeten und Monden) aktiv strahlt (z.B. Wärme und Licht). Bei der Kernfusion verschmelzen zwei H-Atome (Wasserstoff) zu einem He-Atom (Helium) unter Abgabe von Energie. Von blossem Auge sind etwa 3000 Sterne zu sehen.

Sternbild: Zusammenfassung mehrerer, voneinander völlig unabhängiger Sterne zu einer Figur.

Tierkreiszeichen: 12 Sternbilder, die in der so genannten Ekliptik liegen.

Ekliptik: An den Himmel projizierter Grosskreis, in dem die Ebene der Umlaufbahn (um die Sonne) liegt. Der Mond, die Planeten und die 12 Tierkreiszeichen laufen immer in der Nähe dieses Kreises. Umgekehrt gesagt wandert die Sonne im Laufe eines Jahres einmal durch die Ekliptik.


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