Energie- und CO2-Problem gelöst?

Aus einer neueren Verlautbarung des Max-Planck-Instituts geht hervor, dass man Stroh, Holz, feuchtes Gras oder Laub über Nacht in Kohle umwandeln kann. Es wurde ein Verfahren vorgestellt, mit dem sich pflanzliche Biomasse ohne Umwege und komplizierte Zwischenschritte weitgehend vollständig in Kohlenstoff und Wasser umwandeln lässt. Das Verfahren nennt sich "hydrothermale Karbonisierung". Es ist möglicherweise zugleich eine einfache Lösung des CO2-Problems, denn es basiert auf erneuerbaren Energieträgern.

Es funktioniert ähnlich wie ein Dampfkochtopf, nur eben bei höheren Temperaturen. Das Kochrezept für Kohle ist verblüffend einfach: Das Druckgefäß wird mit beliebigen pflanzlichen Produkten gefüllt, also etwa mit Laub, Stroh, Gras, Holzstückchen oder Pinienzapfen. Dazu kommen noch Wasser und etwas Zitronensäure. Dann wird der Topf geschlossen und das Ganze unter Druck für zwölf Stunden auf 180 Grad Celsius erhitzt. Nachdem die Mischung abgekühlt ist, wird der Topf geöffnet: Er enthält eine
wässrige schwarze Brühe mit fein verteilten kugelförmigen Kohlepartikeln (Kolloiden). Sämtlicher Kohlenstoff, der in dem Pflanzenmaterial gebunden war, liegt nun in Form dieser Partikel vor - als kleine, poröse Braunkohle-Kügelchen.

Was in der Apparatur des MaxPlanck Forschungsinstitutes geschieht, nämlich die Bildung von Braunkohle, läuft auch in der Natur ab, dort allerdings ungleich langsamer. Man behauptet, es brauche dazu Tausende von Jahren bis hin zu Jahrmillionen.

Der Pionier dieser Arbeiten war der Nobelpreisträger Friedrich Bergius, der schon vor etwa einem Jahrhundert die Umwandlung von Pflanzenmasse untersuchte. Es ist auch denkbar, die gewonnene Kohle den bekannten industriellen Verwertungsschritten von Braunkohle zuzuführen, etwa über die Kohleverflüssigung (dem Fischer-Tropsch-Verfahren) in Benzin umzuwandeln.

Referenz:
Wissenschaftsmagazin MaxPlanckForschung (2/2006).

Hansruedi Stutz
Verein ProGenesis
12. November 2006



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