Offener Brief an Bundesrat Couchepin

Offener Brief an:
- Bundesrat Pascal Couchepin, Vorsteher des Departements des Innern
- Kantonale Erziehungsdirektionen aller Kantone
- Rektorate der Universitäten Zürich, Bern, Basel, St. Gallen, Neuenburg, Fribourg, Lausanne, Genf
- Alle Mittelschulen der deutschsprachigen Schweiz
- Pressemitteilung ProGenesis Pressedienst

Sehr geehrter Herr Bundesrat Couchepin
Sehr geehrte Ausbildungsverantwortliche

Die Frage nach dem Woher ist eine zutiefst religiöse/philosophische Frage und kann letztlich mit wissenschaftlichen Methoden nicht beantwortet werden. Somit haben wir es bei der Frage „Schöpfung oder Evolution“ mit zwei philosophisch gleichberechtigten Voraussetzungen zu tun, nämlich dem Evolutionsgedanken und dem Schöpfungs-gedanken. Welchem dieser Gedanken wir den Vorzug geben, ist in erster Linie eine persönliche, zutiefst religiöse Frage. Im wissenschaftlichen Sinne lassen sich beide "Theorien" weder restlos beweisen noch widerlegen. Die Voraussetzungen stehen auf beiden Seiten unumstösslich fest. Der Evolutionist (Evolutionismus = philosophische Grundlage der Evolutions-Theorie), der wirklich die Tatsachen kennt, glaubt im tiefsten Wesen ausschliesslich an eine Evolution, weil er die Alternative dazu ablehnt. Der Kreationist (Kreationismus = philosophische Grundlage der Schöpfungs-Theorie) glaubt im tiefsten Wesen ausschliesslich an die Schöpfung, weil er Gott in seinem Wort glaubt. Letztlich geht es bei der Kontroverse „Schöpfung oder Evolution“ um die Frage nach der Existenz Gottes. Existiert Gott und ist dieser Gott der allmächtige, unendliche Gott wie er sich in der Bibel bezeugt, dann war es dieser Gott, der die Schöpfung ins Dasein rief; existiert dieser Gott hingegen nicht, dann kann es auch keine Schöpfung geben und dann ist die Evolutions-Theorie die einzig mögliche Alternative dazu.

„Wissenschaft beginnt mit dem Sammeln, Ordnen und Beschreiben ihres Materials und schreitet zur Erklärung oder zum Verständnis fort“. So steht es im Lexikon. Die Wissenschaft hat auf Grund ihrer Erfolge grosses Ansehen gewonnen. Den Erfolg verdankt sie vor allem den Experimenten und Beobachtungen welche wiederholbar sind und somit nachgeprüft werden können. Dadurch sind viele neue Erkenntnisse gewonnen worden, die man heute auf allen Gebieten anwendet. Die Beobachtungen und Experimente haben auch zur Entdeckung der Naturgesetze geführt. Ein Modell gilt dann als wissenschaftlich, wenn es experimentell überprüft werden kann. Das Beobachten, Sammeln und Beschreiben von Fakten kann ohne Einfluss der Weltanschauung vorgenommen werden. Hingegen sind Ordnen und Erklären dieser Fakten von der Ideologie abhängig, an die man glaubt. Das wird im Allgemeinen zu wenig beachtet. Es ist unerwünscht, kann aber nicht vermieden werden. Wenn ein Geologie-Professor den Anfang des Universums als Urknall beschreibt, so glaubt man ihm eher, als einem Primarlehrer, der von Schöpfung spricht. Ja man sagt auch, der Professor sei doch studiert, er müsse es daher wissen.

Die Geister trennen sich vor allem in Bezug auf den Ursprung des Universums und des Lebens. Eine Schöpfung (oder wie man auch sagt: der Kreationismus) wird heute zum vornherein als unwissenschaftlich abgelehnt. Das war nicht immer so. Und es geschieht zu Unrecht. Denn: Schöpferisches Handeln ist für die meisten Menschen möglich. Menschliche Schöpfungen sind ein wiederholbarer und überprüfbarer Vorgang. Damit erfüllen sie die Kriterien für Wissenschaftlichkeit. Es gibt keinen Grund, in der Wissenschaft schöpferisches Handeln zum vornherein abzulehnen, wie das heute der Fall ist. Insbesondere Schöpfung aus dem Nichts wird zu Unrecht als eine religiöse Angelegenheit bezeichnet. Wenn ich aber ein Computerprogramm schreibe, so erzeuge ich es aus dem materiellen Nichts. Es entspringt meinen Gedanken, die völlig nicht-materiell sind. Dieser Schöpfungsvorgang lässt sich sogar wiederholen und überprüfen. Jemand anders kann nämlich ein ähnliches Programm schreiben, welches dieselben Wirkungen erzeugt wie das meinige. Programmieren ist eine schöpferische Tätigkeit und trotzdem keine Religion.

In der Ausgabe vom 27. Oktober 2002 berichtete die SonntagsZeitung unter der Schlagzeile "Mit Gott gegen Darwin" über die Ziele des Vereins ProGenesis. Dabei wurde gar nicht erst über die Argumente der Schöpfungsvertreter nachgedacht, sondern gleich mit der "Fundamentalisten-Keule" Stimmung gemacht: "Christliche Fundamentalisten wollen die Evolutionstheorie aus Schweizer Schulbüchern verbannen". Die Redaktion der SonntagsZeitung hat die Chance verpasst, ein durchaus populäres Thema so zu diskutieren, dass auch die Frau und der Mann auf der Strasse neu mitzudenken beginnen. Wir von ProGenesis fordern nicht, dass die Evolutions-theorie aus den Schulbüchern verbannt wird, sondern wir fordern lediglich, dass die Schöpfungslehre als gleichberechtigte Alternative an den Schulen gelehrt wird. Den Nutzen eines kontroversen Unterrichtes sehen wir wie folgt: er motiviert zum selbständigen Denken, ist philosophisch ausgewogener und erleichtert das Lernen. Die Qualität des Unterrichtes wird dadurch verbessert. Ausserdem wird damit den Schülern eine mündige Beurteilung der unterschiedlichen Vorstellungen über die Entstehung der Welt ermöglicht. Für viele junge Menschen ist die Evolutionslehre Anlass, Gott aus ihrem Lebenskonzept zu streichen. Daher ist eine kritische Auseinandersetzung notwendig und sinnvoll.

Wir sind gerne bereit, die Schulen durch unseren kostenlosen Vortragsdienst oder durch die Teilnahme an Podiumsdiskussionen zu unterstützen. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch noch auf das Buch „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“ aufmerksam machen, welches sich hervorragend für den Biologieunterricht eignet und im vorletzten Jahr den deutschen Schulbuchpreis erhalten hat. In der beiliegenden Literaturbroschüre der Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“ finden Sie noch weitere Lehrmittel für jede Altersgruppe.


Mit herzlichen Grüssen

Gian Luca Carigiet
Verein ProGenesis


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