Kommentar - Thurgauer Zeitung

Mit der Bibel gegen Darwin

Kommentar von Gian Luca Carigiet zum Artikel „Mit der Bibel gegen Darwin“ von Barbara Knopf, erschienen in der Thurgauer Zeitung vom Mittwoch, 8. Januar 2003.

König Salomon sagte einmal: „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“ und ich möchte anfügen, dass es auch in den Medien nichts Neues gibt, immer wieder die gleiche phantasielose Leier von den „Fundamentalisten“. Der Artikel wurde aufgrund eines Interviews durch Frau Barbara Knopf vom 18. Dezember 2003 mit mir geschrieben. Ich habe ihr versucht zu erklären, was unsere wirklichen Anliegen sind, aber wie es aussieht, hat sie überhaupt nichts verstanden und stattdessen sogenannte Sektenexperten wie Hugo Stamm mit der Frage konsultiert, ob ProGenesis eine fundamentalistische Vereinigung sei. Aber auch seine Antwort ist ziemlich phantasielos ausgefallen. Immerhin hat er irgendwie festgestellt, dass wir zwar keine Sekte seien, aber doch verblendete und verbissene fundamentale oder zumindest dogmatische Christen (woher er das wohl weiss?). Aber auch er stellt sich die Frage nicht, weshalb wir die Evolutionstheorie in Frage stellen. Immerhin hat er aber mit seiner Bemerkung Recht, dass unser „Glaubensgebäude“, wie er das nennt, einstürzen würde, wenn die ersten Kapitel der Bibel nicht wahr wären. Da es aber nach wie vor keinen einzigen stichhaltigen Beweis für Evolution gibt, und die Faktenlage für die Evolutionisten nicht zum Besten bestellt ist, gibt es keinen einzigen Grund, an der Wahrheit der Bibel zu zweifeln.

Weshalb sind wir dermassen überzeugt davon, dass die Schöpfung eine historische Tatsache ist? Der Hauptgrund ist, dass die Evolutionstheorie die Fragen, wie die Energie (die Materie), das Leben und das Bewusstsein (der Geist) entstanden sind, nicht schlüssig beantworten kann. Das grösste Problem dieser Theorie ist aber, dass trotz intensiver Forschung in den letzten zwei Jahrhunderten nach wie vor kein Mechanismus bekannt ist, mit dem die Makroevolution (das Entstehen von neuer genetischer Information) befriedigend erklärt werden könnte. Die Suche nach Evolutions-Mechanismen hat eine lange Tradition. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, also vor gut 200 Jahren, meinte der französische Naturalist Lamarck, dass durch den Gebrauch eines Organs ein Evolutionsfortschritt erzielt werden könne. Als Beispiel nannte er den Hals der Giraffe, der durch ständiges Strecken immer länger würde. Ein halbes Jahrhundert später schlug Charles Darwin das System der natürlichen Selektion vor, welches besagt, dass ganz geringe Veränderungen der Konkurrenz zwischen den Organismen ausgesetzt sind. Nach dieser Ansicht führt das zum Überleben der tüchtigsten Formen, während die schwächeren Formen eliminiert werden. Dieser Prozess würde dann über lange Zeiträume die gradualistische Entwicklung von höheren Lebensformen ermöglichen. Doch auch diese Hypothese wird sehr stark kritisiert und zwar vor allem dort, wo sich voneinander abhängige Teile entwickeln sollen. Dieses System hat nämlich die Tendenz, die voneinander abhängigen Teile während ihrer Entwicklung zu eliminieren. Das Problem ist, dass die einzelnen Teile nicht richtig funktionieren können, bevor alle nötigen Teile vorhanden sind, so dass das ganze System tatsächlich auch funktioniert und dem Organismus einen Überlebensvorteil liefert (eine Zwischenstufe zwischen einem Bein und einem Flügel nützt einem Tier nicht viel, denn damit kann es weder richtig laufen noch fliegen).

Ein halbes Jahrhundert nach Darwin widersprach der holländische Biologe de Vries vehement Darwins Theorie, dass durch kleine Veränderungen ein evolutionärer Effekt entstehen könne. Nach ihm benötigt es viel grössere Veränderungen, die man „Mutationen“ nennt. Leider hat sich gezeigt, dass Mutationen nicht der grosse Druchbruch für die Evolutionstheorie sind, denn sie wirken fast immer zerstörend und sind somit eher ein Mechanismus der zur Degeneration statt zur Höherentwicklung führt, denn von tausend Mutationen ist nur gerade eine einzige brauchbar und für die Evolution nutzbar. Leider ist vielen Evolutionisten der Unterschied zwischen Mikro- und Makroevolution nicht bekannt, denn bei den Beispielen, die in den Lehrbüchern verwendet werden handelt es sich durchwegs um Mikroevolution, bei der keine neue genetische Information entsteht (z.B. de Vries’ Beispiel des Zwergwuchses der Nachtkerze, den Darwinfinken auf den Galapagos-Inseln sowie der dunklen Verfärbung des Birkenspanners).

Schliesslich wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts die „moderne Synthese“ – der Neodarwinismus – vorgeschlagen, eine Kombination von Darwins natürlicher Selektion, de Vries’ Mutationen und Studien der Populationsgenetik. Diese neue Theorie wurde auch deswegen notwendig, da viel stärkere Veränderungen postuliert wurden als jene, die durch Mutationen ausgelöst werden. Das Problem ist, dass es grosse Lücken zwischen den Gruppen der Organismen gibt, die den postulierten evolutionären Stammbaum bilden. Auch zeigte es sich, dass der Überlebenswert von kleinen evolutionären Veränderungen ungenügend ist, um komplexe Systeme mit gegenseitig voneinander abhängigen Teilen zu entwickeln. Um dies erklären zu können, wurde der Begriff „Hoffnungsvolles Monstrum“ geprägt. Dieser soll für das plötzliche Erscheinen von neuen Formen verantwortlich sein.

R. Dawkins, ein führender Vertreter der Evolutionstheorie wurde gefragt, ob er ein Beispiel für eine Veränderung eines Organismus geben könne, bei dem Information hinzugefügt wurde. Er war dazu nicht in der Lage (Keziah 1997). L. Spetner meinte dazu, dass „die Unfähigkeit, auch nur ein einziges Beispiel einer Mutation zu nennen, die Information hinzufügt, mehr bedeutet, als nur fehlende Unterstützung der Theorie. Es ist ein Beweis gegen die Theorie“. Wir stehen somit vor der Tatsache, dass nach zwei Jahrhunderten voller Mutmassungen noch immer kein brauchbarer Mechanismus für Evolution gefunden worden ist.

Zum Abschluss hätte ich noch gerne gewusst, wer dieses Märchen erfunden hat, der Verein ProGenesis hätte zwei Lehrer im Kanton St. Gallen unter Druck gesetzt, dass sie auf die Behandlung der Evolutionslehre verzichten sollten. Es ist eine Absurdität, so etwas zu behaupten. Der Verein ProGenesis hat weder jemals jemanden unter Druck gesetzt noch wird er das jemals tun.

Gian Luca Carigiet, ProGenesis, 11. Januar 2003


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