Intelligente Schöpfung - Lückenbüsser-Argument?


Intelligente Schöpfung - ein „Lückenbüsser-Argument“ ?

Den Vertretern der Schöpfungstheorie wird manchmal vorgeworfen, dass sie die bestehenden Wissenslücken mit dem Hinweis auf einen Schöpfer-Gott auf unwissenschaftliche Art beantworten. Man könne daher die Schöpfungstheorie nicht ernst nehmen, so sei auch Intelligent Design ein Lückenbüsser-Argument. Stimmt das? Nein, denn man argumentiert nicht mit dem Nichtwissen über die Schöpfung, sondern mit dem Wissen über die intelligenten Wesen. Auf Grund unserer Beobachtungen kann Intelligenz allein neue sinnvolle Informationen hervorbringen, wie sie in den Genen enthalten sind.

Viele Wissenschaftler meinen, dass man den Bereich der Wissenschaft aufgebe, sobald man Schöpfung in Betracht ziehe. Sie meinen, dass Schöpfung ein Argument sei, das auf „Nichtwissen“ beruhe. Ein „Lückenbüsser“-Schöpfer  müsse überall dort einspringen, wo wir keine wissenschaftliche Antwort haben, z.B. bei der Entstehung des Lebens. Weil die Wissenschaft immer noch nicht weiss, wie die biologische Information in den Genen entstanden ist, berufe man sich auf eine mysteriöse Idee – auf Intelligente Schöpfung – um damit eine Lücke im wissenschaftlichen Wissen auszufüllen.

Doch die Schöpfungswissenschaftler berufen sich nicht auf Schöpfung, weil man mit natürlichen Prozessen die Entstehung der biologischen Systeme nicht erklären kann, sondern weil diese Systeme besondere Merkmale aufweisen, welche Systeme kennzeichnen, die von einer Intelligenz hergestellt worden sind (z.B. Steinzeitwerkzeuge oder Computer oder Bücher). Mit anderen Worten, sie besitzen Eigenschaften, die man üblicherweise als das Resultat einer Intelligenz anerkennt. Zum Beispiel hat Michael Behe (1) nicht nur deswegen Schöpfung in Betracht gezogen, weil der bekannte Mechanismus der natürlichen Selektion nicht in der Lage ist, nicht-reduzierbar komplexe Systeme zu produzieren. Die Erfahrung lehrt uns, dass nicht-reduzierbare Komplexität eine Eigenschaft eines Systems ist, welches von einer Intelligenz geschaffen wurde. Immer wenn wir ein System antreffen, das nicht reduzierbare Komplexität aufweist, und dessen Entstehungsgeschichte wir kennen, hat die Intelligenz  bei der Entstehung des Systems eine Rolle gespielt. Daher hat Behe gefolgert, dass Intelligente Schöpfung (intelligent Design: ID) bei molekularen Motoren die beste Erklärung für die Entstehung von nicht reduzierbaren komplexen Systemen ist. Er stützte sich dabei auf das, was wir über die Naturgesetze und die intelligenten Wesen wissen, und nicht auf das, was wir nicht von ihnen wissen.

Ebenso bedeutet die spezifizierte Komplexität oder der Informationsinhalt der DNS und der Proteine, dass es eine vorher existierende intelligente Instanz gab, weil spezifizierte Komplexität und hoher Informationsinhalt die Kennzeichen einer Intelligenz sind. Überall wo wir den Grund für die Entstehung von hohem Informationsinhalt oder spezifizierter Komplexität kennen, hat die Erfahrung gezeigt, dass Intelligente Schöpfung eine massgebende Rolle spielte.  Wenn wir also solche Information in den lebenswichtigen Biomolekülen antreffen, dürfen wir den Schluss ziehen – und zwar basierend auf unserem Wissen bezüglich Ursache und Wirkung – dass eine intelligente Instanz in der Vergangenheit tätig gewesen ist, um die Informationen zu produzieren, die für die Lebewesen absolut nötig sind.

Die Schöpfungstheoretiker schliessen auch auf eine vorher existierende intelligente Instanz auf Grund des heute bekannten Verhältnisses von Ursache und Wirkung. Wenn man sich auf Schöpfung bezieht, benützt man die Standard-Methode der Biologen, nämlich ein Argumentieren das man in allen historischen Wissenschaften anwendet. Wir sagen zum Beispiel nicht, dass ein Archäologe ein Lückenbüsser-Argument brauche, wenn er den Schluss zieht, dass eine intelligente Instanz die alten Hieroglyphen geschrieben habe. Stattdessen stellen wir fest, dass der Archäologe auf Grund seines Befundes festgestellt hat, dass eine intelligente Instanz am Werk gewesen ist. Er hat nämlich bemerkt, dass das Schriftstück mit den Hieroglyphen einen hohen intelligenten Informationsgehalt besitzt. Gleichzeitig fehlt der Nachweis einer wirksamen natürlichen Ursache.

Intelligente Instanzen haben eine besondere Begabung, welche es in der freien Natur nicht gibt. Wenn wir etwas beobachten, was nur von einer Intelligenz hervorgebracht werden kann, so dürfen wir annehmen, dass vorher eine Intelligenz anwesend gewesen sein muss, auch wenn wir nicht beobachten konnten, wie und wo diese Intelligenz aktiv war. Weil die DNS (d.h. die Erbinformationen in den Zellen) sinnvolle Informationen enthält, die auf Grund von unserer Erfahrung nur von einer Intelligenz hervorgebracht werden können, ist Intelligente Schöpfung (ID) die beste Erklärung für die Herkunft dieser sinnvollen Informationen. (2)

Wir stellen daher fest, dass Intelligente Schöpfung nicht auf einem Nichtwissen beruht, sondern auf dem Wissen, dass Intelligente Informationen und nicht reduzierbare Systeme nur von intelligenten Instanzen hervorgebracht  werden können. Das Lückenbüsser-Argument ist daher für ID nicht berechtigt.

 

Verein ProGenesis, Hansruedi Stutz,  6. Juni 2008

 

Referenzen:

 

(1)             Michael Behe, Darwins Black Box: Biochemische Einwände gegen die Evolutionstheorie. 484 Seiten, Resch Verlag, Gräfelfing 2007

 

(2)            Stephen C. Meyer, Signs of Intelligence, God of the Gaps? Brazos Press, Grand Rapids, 2002, Seiten 116-117

 

 


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