Der Konflikt zwischen Israeli und Palästinensern – der Standpunkt der Freikirche

Prof. Dr. theol. Erich Mauerhofer*

 

Es war zu erwarten, dass die Kontroverse um den Konflikt zwischen Israel bzw. den Juden und den Palästinensern bzw. den arabischen Staaten weitergehen wird. Auslöser war ein Kommentar von Chefredaktor Paul Ehinger (ZT vom 13.10.). Es folgte ein Leserbrief von Dr. Bernard A. Siegfried, Zofingen (26.10.), der mit einer ausführlichen Analyse von Joseph Zwimpfer beantwortet wurde (30.11.). Im Folgenden geht Prof. Dr. theol. Erich Mauerhofer, ein Vertreter der Freikirche, auf den Konflikt ein.

Die säkulare Sicht wird dargestellt durch Joseph Zwimpfer in seinem Aufsatz «Gleiche Rechte für das palästinensische Volk» (ZT vom 30.11.). Bei einem «(Hobby-)Historiker» setze ich gründliche Kenntnis des behandelten Themas und Ausgewogenheit in der Beurteilung voraus. Beides weist im vorliegenden Artikel schwerwiegende Lücken und Fehlurteile auf. Wer die oft völlig einseitigen und entstellten Nachrichten aus dem Kriegsgeschehen zwischen Palästinensern und Israel als Wahrheit schluckt, nur der kann zu dem ungeheuerlichen Schluss kommen, dass «die Nichtanerkennung aller internationalen Gesetze Tür und Tor öffnet für Raub, Folter, Totschlag, geistige und wirtschaftliche Ausbeutung» durch Israel. Wer nur die stark vergrösserte Vorderseite der Münze sieht, d.h., wer nicht sieht, dass auf der «Rückseite» der Al-Aksa-Intifada der muslimisch-arabische 1,3 Milliarden zählende Machtblock steht, dem die Existenz Israels eine seit 52 Jahren unerträgliche Tatsache ist, sodass trotz aller Friedensbemühungen (von Seiten Israels und den USA) das Urteil feststeht, Israel muss vernichtet werden, dem empfehle ich dringend Golda Meïr’s Buch «Leben für mein Land».

Ich kenne keinen Fall, wo die israelische Armee als Angreifer brutal vorgeprescht wäre; sie hat zurückhaltende Verteidigung geübt und erst eingegriffen, wo man sie massiv angegriffen hat. Da ich vor 2 Monaten selber noch in Israel war, kann ich mir ein ganz anderes Bild machen von den Ereignissen, als sie hier in den Massenmedien präsentiert werden. Also das pure Gegenteil von Zwimpfers Behauptung von «geistig beschämend abartigen ... israelischen Generälen ..., die diese Schiessbefehle geben». – Es steht mir fern, Israel zu glorifizieren. Dass aber ein 2000 Jahre lang bis aufs Blut gequältes Volk, dessen Existenz ständig bedroht war (6 Millionen Tote allein im Holocaust) leider auch von Rache-Gedanken gepackt werden kann nach dem alttestamentlichen Prinzip: «Auge um Auge ... Zahn um Zahn» (2. Mose 21,24), muss man verstehen.

 

Einige wichtige historische Daten

Die Babylonische Gefangenschaft der Juden begann nicht 722 v.Chr. (das ist das Jahr der assyrischen Deportation des 10-Stämme-Nordreichs), sondern wurde in drei Deportationen durch Nebukadnezzar (605 v.Chr., 597 und 587 v.Chr.) vollzogen, wobei 587 der «Erste (= salomonische) Tempel» und Jerusalem zerstört worden sind. Durch das Rückkehr-Edikt des Perser-Herrschers Cyrus von 538 v.Chr. konnten der «Zweite Tempel» (Einweihung 515 v.Chr) und auch Jerusalem wieder aufgebaut werden. Dieser 2. Tempel wurde vom Bethlehemmörder Herodes dem Grossen (37–4 v.Chr.), um die Gunst der Juden zu gewinnen, in 46 Jahren vergrössert und verschönert (Johannes-Evangelium 2,20). Dieser Tempel war zur Zeit Jesu der Mittelpunkt des jüdischen Kultus. Jesus verkündigte den Anbruch des Reiches Gottes und des Neuen Bundes in den weiträumigen Vorhallen dieses Tempels, der 40 Jahre später im jüdischen Krieg, 70 n.Chr. durch den römischen Feldherrn und nachmaligen Kaiser Titus zerstört wurde.

Dass die «Klagemauer der Rest des Jupitertempels der Römer ist» (so im ZT-Artikel) ist völlig unhaltbar: Kaiser Hadrian (117–138) hat nach dem letzten, blutig niedergeschlagenen jüdischen so genannten «Bar-Kochba»-Aufstand Jerusalem total dem Erdboden gleich gemacht und sogar umgepflügt, bevor er die Stadt Aelia Capitolina (nach römischem Vorbild) mit einem Jupitertempel auf dem ehemaligen Tempelplatz gebaut hat. In jedem archäologischen Lexikon kann nachgeprüft werden, dass die mächtigen Quadersteine im unteren Teil der Klagemauer auf den salomonischen Tempel, der obere Teil mit wesentlich kleineren Steinen auf den herodianischen Tempel zurückgehen. Gerade am 25. Oktober letzthin stand ich an der Klagemauer, wo der Reiseleiter die bekannte Tatsache deutlich unterstrich. «Israel hat grosse Köpfe und Denker, ... die auch die Bibel als Geschichtsbuch hinterfragen.» Was will der Verfasser damit beweisen? – Dass es atheistische Juden (und leider noch viel mehr «christliche» Atheisten) gibt, die die Bibel völlig in Frage stellen, ändert nichts an ihrer absoluten Glaubwürdigkeit und ganzen Inspiration durch den Heiligen Geist. Grosse und bekannte Archäologen wie F. Albright, Garstang, Rowley, Unger, Kenyon (Jericho), Sukenik (Qumran), Yadin (Masada) u.a.m. bestätigen, dass sie bei keiner Ausgrabung auf ein Detail gestossen sind, das zu den biblischen Angaben im Gegensatz stehen würde.

Es gibt zudem kein einziges Detail in den vielen Prophezeihungen über das erste Kommen des Messias Jesus, welches sich nicht genau erfüllt hat. Jesus – wahrer Gott und wahrer Mensch – wurde als Jungfrauensohn in Bethlehem geboren (Jesaja 7,14; Micha 5,1 und Matthäus 1,23; 2,5.6; Lukas 1,26-56; 2,1-52). Er starb als sündloser Gottes-Sohn stellvertretend für unsere Sünden am Kreuz (Psalm 22,17; Jesaja 53,5; Markus 10,45; 2. Korinther 5,21 und alle Leidenskapitel der Evangelien). Er ist glorreich leiblich am 3. Tag (wie prophezeit) von den Toten auferstanden. Das Grab ist leer! Er ist von mehr als 500 Zeugen als der Auferstandene gesehen worden (Matthäus 28 Parallelen; 1. Korinther 15,1-6). Er ist 40 Tage nach Ostern vom Ölberg aus vor den Augen seiner Jünger in den Himmel zurückgekehrt (Psalm 68,19; Apostelgeschichte 1,1-11 u.a.m.). 50 Tage nach Ostern kam der verheissene Heilige Geist (Joel 3; Matthäus 3,11 Parallelen; Apostelgeschichte 2) zur Gründung der neutestamentlichen Christen-Gemeinde mit dem Auftrag zur Weltmission.

Genau so, wie die vielen prophetischen Hinweise im Blick auf Weihnachten, Karfreitag und Ostern mit grösster Genauigkeit in Erfüllung gegangen sind, genauso präzise werden die prophetischen Aussagen im Blick auf die baldige Wiederkunft des Messias Jesus und die Vollendung der Weltgeschichte in Erfüllung gehen. Nach gründlichen biblischen, geschichtlichen und archäologischen Studien sowie prophetischen Aussagen über Israel im Vergleich mit den geschichtlichen und heutigen Ereignissen, bin ich zur festen Überzeugung gekommen: Die 4000-jährige Geschichte des Volkes Israel bestätigt die absolute Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift (Bibel). Dieses überwältigende Resultat kann auch von einigen jüdischen und christlichen Zweiflern nicht untergraben werden.

 

Gedanken zum Konflikt aus biblischer Sicht

Israel und Eretz (= das Land) Israel gehören nach Gottes Ratschluss untrennbar zusammen. Wir kennen den grausamen Brauch antiker Siegermächte, ganze Völker zu deportieren. Ebenso ist uns das eigentümliche Phänomen der Völkerwanderungen bekannt. Ganz anders, völlig einzigartig und einmalig ist es mit dem Volk Israel. – Mit Abrahams Berufung vor 4000 Jahren (1. Mose 12) zum Erzvater eines von Gott in besonderer Weise auserwählten, IHM geweihten (= geheiligten) Volkes ging Hand in Hand auch eine geographische «Platzzuweisung» als für alle Zeiten gültige Verheissung eines von Gott für Isaaks Nachkommen bestimmten Landes. (Israel und seine Nachkommen haben nach göttlicher Verordnung kein Erbrecht mit Isaak, 1. Mose 21,10; Gal 4,30.) Zum Auserwählten Volk Israel gehört Eretz Israel. Das ist mit der Methode von rein säkularer Geschichtsbetrachtung nicht nachvollziehbar. Dass dies aber nicht nur eine blosse theologische Hypothese ist, zeigen uns präzise biblische Angaben.

Gott selber hat die Grenzen von Israel bestimmt: Zu vier verschiedenen Zeitpunkten wiederholt Gott die Grenzen des Wohngebietes von Israel. Im Zusammenhang mit dem Gehorsam Abrahams verheisst Gott als Bundesversprechen: «Ich gebe deinen Nachkommen dieses Land (gemeint Eretz Israel/ E.M.), von der ägyptischen Grenze bis zum Euphrat – das ganze Land ...» (1. Mose 15,18). Danach folgen die Namen von 10 kananitischen Völkern, die durch ihren greulichen Götzendienst von Gott gerichtet werden, sobald Israel im bekannten Exodus unter Mose aus dem ägyptischen Frondienst heimkehren würde. Deshalb folgt nach der 40-jährigen Wüstenwanderung Israels (1447–1407) v.Chr. eine noch detailliertere Grenzangabe durch den allmächtigen Bundesgott in 4. Mose 34,1-15 (vgl. Josua 1,4), wobei der Golan mit eingeschlossen ist. Also gehört der Golan seit 3400 Jahren zu Israel, was auch archäologische Ausgrabungen bestätigen (vgl. ebenso Hesekiel 47,13ff und Kap. 48).

 

Teilzeitliche Deportation hebt das göttliche Mandat nicht auf

Im Blick auf die 70-jährige Babylonische Gefangenschaft des Judenstaates (vgl. Jeremia 25,11) ab 605 v.Chr. (vgl. oben) verspricht Gott seinem Volk die Rückkehr in sein angestammtes Land (Jesaja 48,20-22 und Kap 49). Auch wenn sie ihre politische Eigenständigkeit weitgehend verloren hatten, so genossen sie abwechslungsweise grosse Privilegien (unter den Persern und Griechen bis 323 v.Chr.), aber dazwischen auch wieder schwerste Unterdrückungsphasen unter den Ptolemäern (Ägypten) und ganz besonders unter dem grausamen Seleukidenherrscher Antiochus Epiphanes IV von Syrien, der die gläubigen Juden ausrotten wollte. 168 v.Chr. entweihte er in Jerusalem Tempel und Altar. Durch die löwenmutigen Makkabäer, allen voran Judas Makkabäus, konnte mit Gottes Hilfe und einer kleinen Armee das syrische Heer vernichtend geschlagen werden (165 v.Chr.) Der Opferaltar und Tempel in Jerusalem konnten wieder geweiht werden.

Seitdem feiert Israel jeden Dezember das Tempel-Erneuerungsfest (Chanukka) (vgl. z.B. Johannes-Evangelium 10,22). Seit 63 v.Chr. standen die Juden unter römischer Herrschaft. Kaiser Augustus (Alleinherrscher ab 31 v.Chr.), bekannt aus der Weihnachtsgeschichte im Lukas-Evangelium 2,1, bestätigte Herodes den Grossen als Vasallenkönig über ganz Israel (37–4 v.Chr.). Ab 6 n.Chr. wurde Archelaus, der Sohn von Herodes, verbannt und der Judenstaat als römische Provinz deklariert bis zur Zerstörung Jerusalems unter Titus (70 n.Chr.; vgl. oben). Der bekannteste der 14 Gouverneure (zwischen 6–69 n.Chr.) war Pontius Pilatus (26–36 n.Chr.), unter welchem Jesus zum Kreuzestod verurteilt wurde; vgl. die Passionsberichte in allen 4 Evangelien (z.B. Matthäus 26 und 27 Parallelen). Als im oben erwähnten jüdischen Krieg nach Jerusalem auch noch die letzte Felsenfestung Masada erobert wurde (73 n.Chr.), erfolgte durch Titus die weltweite Vertreibung für den grössten Teil des Judenvolkes. Unter Kaiser Hadrian kam für die Juden noch ein Jerusalem-Verbot dazu. Einst, unter den Königen David und Salomo, war Israel das mächtigste Reich im Nahen Osten mit der Ausdehnung von Ägypten bis zum Euphrat (1012 v. Chr.–932 v.Chr.). Aber 1000 Jahre später, nachdem Kaiser Hadrian alle Bäume in Israel umhacken liess, degenerierte das einst so reiche und fruchtbare Land zur Wüste, sodass von einer Bevölkerung von einigen Millionen Juden im Alten Testament im Jahr 1900 nur noch 350 000 Einwohner in der kargen Türkenprovinz übrig blieben, davon 50 000 Juden.

 

Von 70 n.Chr. bis 1948

Auch wenn der Name Palästina sehr viel älter ist (richtig nach Zwimpfer), wurde er aber vor allem seit der römischen Oberherrschaft gebraucht und dauerte bis 1948, wobei nur wenige wissen, dass Palästina für die Engländer auch das heutige Jordanien einschloss. Darum die momentan so grosse Angst Jordaniens, die Intifada könnte auch auf ihr Land übergreifen. «In Jordanien sind schliesslich zwei Drittel der Bevölkerung Palästinenser» (nai-Stimme aus Jerusalem vom 7.12.2000).

Nie mehr in den knapp 2000 Jahren der weltweiten Diaspora der Juden, war das ehemals so blühende und mächtige Israel ein freies Volk. Von 70–313 n.Chr. war Palästina römisches Untertanengebiet. Nach der Teilung von West- und Ostrom (395 n.Chr.) wurde Palästina eine byzantinische Provinz. Mohammeds arabische Heere eroberten Jerusalem 638 n.Chr., und auf dem ehemaligen Tempelplatz wurden 691 die Omar-Moschee (= der Felsendom) und später die Al-Aksa-Moschee gebaut. Die arabische Herrschaft wurde 1099 durch die europäischen Kreuzritter-Heere zerschlagen. Das Hauptquartier der Kreuzritter-Herrschaft (bis 1291) war Akko. Ab 1291 übernahmen die Mamelukken, eine feudale Oberschicht türkischer Herkunft, den kargen palästinenschen Landstreifen, und von 1517–1917 gehörte die arme Provinz den osmanischen Türken bis zur britischen Eroberung von Palästina durch General Allenby im 1. Weltkrieg. Palästina wurde englisches Völkerbundsmandat bis 14. Mai 1948.

 

Noch Anrecht auf das biblische Eretz Israel?

Aus der säkularen Perspektive sind die Juden (nach Zwimpfer und Ehinger) imperialistische Eindringlinge, brutale Unterdrücker, die den Palästinensern ihr «angestammtes Land» raubten und deren «Besitzer» vertrieben. Aber eine unparteiische und sorgfältige Geschichtsstudie zeigt ein anderes Bild. Als es um die Gründung des (von der UNO 1947 beschlossenen) israelisch-arabischen Staates ging (nach Ablauf des englischen Mandates), baten führende Juden die Palästinenser, das Land nicht zu verlassen, sondern mit ihnen diesen Doppelstaat zu gründen und in friedlicher Koexistenz zusammenzuleben und zusammenzuarbeiten. Aber die grossen arabischen Nachbarstaaten verhinderten dieses Vorhaben (vgl. Zitate in S. Barel, «Tatsachen zum Nahostkonflikt». Zürich, 1969, S. 32–37).

Kurz vor Ablauf des englischen Mandates im Frühjahr 1948 erliess das arabische Oberkommando folgenden Erlass: «Alle Araber haben sofort Palästina zu verlassen, sonst werden sie als Kollaborateure der Juden behandelt ...; sie (die Palästinenser/E.M.) werden in 14 Tagen mit den siegreichen arabischen Armeen zurückkehren und sich der Güter der ermordeten oder ins Meer getriebenen Juden bemächtigen können» (zitiert von Dr. E. von Hoffmanns-thal in der Schweiz. Handelszeitung, 22.6.1967). Trotz allem hat Israel in den 52 Jahren seines Bestehens alles versucht, mit den Palästinensern in Frieden zu leben. Sie halfen ihnen finanziell, gaben ihnen Arbeit, unterhielten bis vor kurzem Schulen und öffentliche Dienste, sodass bis vor 20 Jahren eine Mehrheit von über 80 Prozent der ansässigen Palästinenser judenfreundlich eingestellt war und eine grosse Anzahl von ihnen das israelische Bürgerrecht erwarb.

Das alles war der «Arabischen Liga» ein Dorn im Auge, deshalb die ständigen Provokationen durch die PLO, Fatah-, Hamas- und die Hisbollah-Terrorbewegungen, die einen fanatischen Hass gegen Israel geschürt und tragische Mord-Attacken verübt haben. Der Unabhängigkeitskrieg von 1948, der Sinaifeldzug von 1956 (mit den ständigen Todesdrohungen Nassers an die Adresse von Israel), der 6-Tage-Krieg im Juni 1967 (mit der Rückeroberung von Alt-Jerusalem mit der Klagemauer und der Rückeroberung des Golan u.a.m.), der Jom-Kippur-Krieg von 1973 (mit der nachfolgenden Welt-Ölkrise), der Krieg von 1982 «für den Frieden Galiläas» mit der kürzlich aufgegebenen Schutzzone in Südlibanon, ferner der Golfkrieg von 1991 – mit der tödlichen Bedrohung Israels von Seiten Iraks, allerdings ohne direktes Eingreifen Israels.

Alle diese Kriege waren Existenzkriege für Israel. Was sich seit 1987 in der so genannten Intifada abspielt, ist das traurigste Kriegskapitel seit der Staatsneugründung von 1948. Die von der arabischen Welt und Arafat neu entflammte und intensivierte Al-Aksa-Intifada schürt mit grossen Versprechungen den Hass gegen Israel. Steine werfende palästinensische Jugendliche werden von Arafat und den Terrororganisationen auf traurige Weise missbraucht, um Israel an möglichst vielen Orten gleichzeitig anzugreifen, sodass ihre politischen und militärischen Kräfte zermürbt werden sollen. Dass Zwimpfer (und auch Ehinger) die missbrauchten Palästinenserkinder mit «David gegen Goliath» vergleicht, wobei Goliath die «bestens gerüstete Armee» Israels darstellt, ist aus der Gesamtsicht der Dinge eine totale Verfälschung. In den vergangenen 2000 Jahren des Völkerexils sind weit über 10 Millionen Juden unschuldig ermordet, verbrannt, gehenkt, ersäuft und vergast worden. Immer und immer wieder hören und lesen wir, so etwas Furchtbares dürfe nie mehr geschehen! Aber gerade durch einseitige, pro-palästinensische Propaganda wird genau dieser alte Judenhass wieder geschürt.

 

Gottes Recht steht höher als die Menschenmeinung

Es würde mir nicht schwer fallen, mehr als 20 prophetische Stellen zu zitieren, wo Gott dem so lange in alle Welt zerstreuten Volk Israel verspricht, sie wieder zu sammeln und in «ihr Land» zurückzuführen (vgl. z.B. Jeremia 16,14-16; Hesekiel 36 + 37). Nur auf diesem Hintergrund ist das sieghafte Bestehen Israels in den genannten Existenzkriegen zu erklären. Auch wenn leider der grösste Teil des heimgekehrten Volkes Jesus Christus noch nicht als seinen Messias und Erlöser anerkennt, wacht Gott trotzdem über Israel. Zu gegebener Zeit wird der Überrest des Volkes eine Herzensumkehr vollziehen und vor dem auf die Knie fallen, der als der wahre Messias vom Himmel her wiederkehrt (Jesaja 45,23-25; Sacharja 12,10). Er wird die Völkerwelt richten, den Überrest aus Israel retten und sein weltweites Friedensreich aufrichten (Joel 4,2+12; Sacharja 14,4-11; Offenbarung 19,11-20,6 u.a.). Dass Jerusalem in der Weltpolitik der Endzeit (kurz vor Jesu Wiederkunft) einen Brennpunkt darstellt, können wir in Sacharja 12,2 und 3 lesen: «Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher zurichten für alle Völker ringsumher, und auch Juda wird’s gelten, wenn Jerusalem belagert wird. Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. Alle, die ihn wegheben wollen, sollen sich daran wund reissen ...» Äusserst bedeutungsvoll ist die Prophetie in Amos 9,14.15: «Denn ich will die (weltweite/E.M.) Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden, dass sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen sollen, dass sie Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten anlegen und Früchte daraus essen. Denn ich will sie in ihr Land pflanzen, dass sie nicht mehr aus ihrem Land ausgerottet werden, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott.»

ZT online, Donnerstag 21. Dezember 2000

Dieser Artikel stammt von www.zofingertagblatt.ch und ist nur zum persönlichen Gebrauch bestimmt. Vervielfältigung, Publikation oder Speicherung der Daten in Datenbanken, jegliche kommerzielle Nutzung sowie die Weitergabe an Dritte sind nicht gestattet.

*Der Autor
Prof. Dr. theol. Erich Mauerhofer, wohnhaft in Strengelbach, Mitglied der Vereinigung Freier Missionsgemeinden (VFMG), ist langjähriger Inhaber eines Lehrstuhls für Neues Testament (mit Umwelt- und Zeitgeschichte und Bibel-Überlieferungs-Geschichte) sowie für Systematische Theologie (u.a. mit der Erforschung der 4000-jährigen Geschichte Israels und Exegese der Prophetie) an der Evangelischen Theologischen Fakultät in Leuven Hemdeck (Belgien); er hat auch die Kriegsereignisse von 1948 bis heute genau verfolgt.


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