Teil 1: Die ägyptische Chronologie

Thema 5: Chronologie des Altertums
Probleme und Alternativen zur Chronologie

Teil 1: Die ägyptische Chronologie
Probleme und Alternativen

Für die letzten 2500 bis 3000 Jahre gibt es betreffend Chronologie keine grossen Diskrepanzen zwischen der biblischen und der herkömmlichen Chronologie. Dies deshalb, weil durch die archäologischen Ausgrabungen sehr viel über diese Zeit bekannt ist. Im Weiteren haben vor allem die Griechen begonnen, ihre und die Geschichte der umliegenden Völker historisch der Nachwelt zu überliefern. Die Zeitangaben bis 664 v.Chr., als die Assyrer Theben eroberten, können somit als ziemlich gesichert betrachtet werden. Je weiter man aber in die Vergangenheit zurückgeht, desto grösser wird der Unterschied zwischen der herkömmlichen und der biblischen Chronologie. Ab dem 3. Jahrtausend vor Christus liegt dieser Unterschied bereits bei 1000 und mehr Jahren. Weshalb liegen nun diese beiden Chronologien so weit auseinander? Der erste Grund liegt beim Weltbild und bei der Lebensphilosophie. Autoren, die die Evolutionstheorie vertreten neigen dazu, die Chronologie möglichst auszudehnen. Dies ist auch verständlich, denn hohe Alter und eine langsame Entwicklung der Menschheit über Jahrtausende decken sich viel besser mit den Voraussagen der Evolutionslehre. Dabei muss man bedenken, dass die Evolutionslehre eine langsame Entwicklung der Menschheit aus „affenähnlichen“ Vorfahren über hundertausende von Jahren postuliert. Diese Menschheit hat sich dann allmählich von der Steinzeit über die Bronzezeit zur Eisenzeit weiterentwickelt. So ist es verständlich, dass diese Entwicklungsphasen sehr gerne weit in die Vergangenheit gelegt werden. Es wird dann auch als selbstverständlich vorausgesetzt, dass diese Entwicklung tatsächlich auch stattgefunden hat. Es ist aber nur sehr schwer nachvollziehbar, weshalb die ersten Hochkulturen so plötzlich und ohne erkennbare Vorstufen entstanden sind. Aus biblischer Sicht ist dieser Befund zu erwarten, weil der Mensch von Anfang an als hochentwickelter Mensch erschaffen wurde und seither der Degeneration unterworfen ist. Steinzeitkulturen sind deshalb kein Beweis für Aufwärtsentwicklung sondern sind die Folge von Abwärtsentwicklung. Da aber der überwiegende Teil der Wissenschaftler Evolutionisten sind, werden die Chronologien nach wie vor mit zu hohen Altern dargestellt.

Der zweite Grund liegt in einigen offensichtlichen Fehlern der ägyptischen Chronologie, welche die Grundlage aller Chronologien ist. Die ägyptische Chronologie wurde von Manetho, einem ägyptischen Priester begründet, der um 280 v.Chr. im Auftrage von Ptolemäus II., der auch die Septuaginta, die erste Bibelübersetzung, in Auftrag gegeben haben soll, eine Geschichte Aegyptens verfasste. Seine Liste der ägyptischen Pharaonen, die auf älteren Quellen basierte, liess die ägyptische Kultur, wohl um die makedonisch-griechischen Herrscher Aegyptens (die Ptolemäer) zu beeindrucken, als übermässig altertümlich erscheinen. Manetho fasste die ägyptischen Pharaonen zu 30 Dynastien und drei Reichen zusammen. Heute besitzen wir die ursprüngliche Liste Manethos nicht mehr, sondern mehrere widersprüchliche Auszüge davon, welche durch jüdische und christliche Historiker überliefert wurden. Nach diesen Quellen ergaben die addierten Regierungsjahre der 30 ägyptischen Dynastien im ganzen 5437 Jahre. Heute wissen die Forscher aber, dass Manethos Chronologie künstlich aufgebläht wurde, dass mindestens zwei Dynastien nicht nacheinander sondern nebeneinander regiert haben und in vielen Fällen die Jahreszahlen der Regierungszeiten um Jahrzehnte zu hoch liegen.1 Insbesondere Rohl (1989 – 1992) und Courville (1971) haben in den letzten Jahrzehnten alternative Chronologien der Geschichte Aegyptens aufgestellt, bei denen zum Beispiel das Neue Reich Aegyptens (nach der herkömmlichen Chronologie 1550 bis 1070 v.Chr.) um bis zu 350 Jahren herunterdatiert werden muss. „Als unerwartetes Nebenprodukt dieser mühsamen Unternehmung kommen viele Parallelen zwischen der ägyptischen Geschichte und der palästinischen Archäologie und der Bibel ans Licht“ (Van der Veen, 1994).2 Wenn die Fehler in der Chronologie Manethos sowie die der neuzeitlichen Darstellungen der ägyptischen Chronologie berücksichtigt werden, gibt es nicht nur eine Uebereinstimmung mit der Chronologie der Bibel, sondern es erscheinen auch an passenden Stellen in der ägyptischen Geschichte Hinweise für Moses, die Plagen und das Ertrinken des Pharao und seines Heeres. Dabei handelt es sich um Personen, Ereignisse und Orte, wegen derer die Bibel von vielen Wissenschaftlern bis dahin in Frage gestellt wurde, da man von der herkömmlichen Chronologie ausgegangen ist. Wird in der Bibel zum Beispiel die Regierung von König Salomo als ein goldenes Zeitalter dargestellt so wird das von der Wissenschaft in Frage gestellt, weil die archäologischen Schichten des 10. Jahrhunderts v.Chr. (innerhalb der herkömmlichen Chronologie) im Widerspruch zur Bibel von einem sehr einfachen und wenig luxuriösen Lebensstandard in Israel zu dieser Zeit zeugen. Nach der revidierten Chronologie liegen diese Schichten aber um rund 300 Jahre weniger weit in der Vergangenheit. Aufgrund der revidierten Chronologie muss deshalb auch die Datierung der verschiedenen „Entwicklungsphasen“ der Menschheitsgeschichte revidiert werden. Diese Revision muss insbesondere bei der Datierung der verschiedenen Ausgrabungsschichten der Archäologie Palästinas einsetzen, welche anhand der revidierten Chronologie wie folgt neu festgesetzt werden müssen:

  herkömmliche Chronologie alternative Chronologien
Mittelbronzezeit ca. 1700 v.Chr. ca. 1400 v.Chr.
Spätbronzezeit ca. 1300 v.Chr. ca. 1000 v.Chr.
Eisenzeit ca. 900 v.Chr. ca. 750 v.Chr.

Das Verhängnis der herkömmlichen Chronologie liegt demnach in der Diskrepanz von 150 bis 300 Jahren gegenüber der revidierten Chronologie und dies nur in der Zeitspanne zwischen der Eisen- und der Mittelbronzezeit. Wenn nun die Bibel als weiteres Beispiel darüber berichtet, dass Jericho von den Israeliten ca. 1450 v.Chr. zerstört wurde und Spuren dieser Zerstörung in den Schichten der Mittelbronzezeit gefunden werden, dann wird dies von der Wissenschaft immer so interpretiert, dass der Bericht der Bibel nicht stimmen kann. In diesem Jahrhundert wurde bei solchen Abweichungen noch nie die herkömmliche Chronologie in Frage gestellt. Van der Veen, der zu einem interdisziplinär arbeitenden Team von Aegyptologen, Archäologen und Altestamentlern um D. Rohl gehört macht auf folgendes aufmerksam: „...innerhalb der Aegyptologie wird erneut darauf hingewiesen, dass auch die ägyptische Chronologie nicht ohne Fehler ist. Neue Forschungsprojekte zeigen, dass die bekannte „Dritte Zwischenzeit“ (1070 bis 664 v.Chr.) viel kürzer sein muss. Der neueste Tatbestand der Forschung glaubt nämlich beweisen zu können, dass in jener dritten Zwischenzeit viele verschiedene Königshäuser statt nacheinander regiert zu haben, zur gleichen Zeit anzusetzen sind. Wenn dies tatsächlich so stimmt, hat dies drastische Folgen für die gesamte Chronologie...“3 Mit der Revision der ägyptischen Chronologie rückt die Chronologie der Bibel auch unter wissenschaftlich denkenden Menschen plötzlich in den Bereich des Möglichen.

Soweit zur Ausgangslage über das Problem der Chronologie. Es ist wichtig zu wissen, dass es trotz einiger grosser Werke über eine Revision der ägyptischen Chronologie bis heute keine allgemein anerkannte alternative Chronologie der ägyptischen Geschichte gibt. Folgende drei Chronologien der ägyptischen Geschichte haben in der Vergangenheit eine breitere Beachtung gefunden:

  1. Die herkömmliche Chronologie
    Diese bis heute von den meisten Wissenschaftlern nach wie vor akzeptierte und verwendete Chronologie baut auf folgenden vier Säulen und einer Prämisse auf:4
    Säule 1: Die Plünderung von Theben durch die Truppen Assurbanipals im Jahre 664 v.Chr. kennzeichnet das letzte Jahr der Herrschaft Pharao Taharkas (sein 26. Regierungsjahr) und leitet die Spätzeit der ägyptischen Geschichte ein
    Säule 2: Scheschonk I., der Gründer der 22. Dynastie, ist mit dem biblischen Schichak, dem „König von Aegypten“, gleichzusetzen, der nach Jerusalem zog und im 5. Regierungsjahr Rehabeams den Tempel Salomons plündern liess. Nach der allgemein anerkannten biblischen Chronologie von Edwin Thiele fand das Ereignis im Jahr 925 v.Chr. statt
    Säule 3: Der Beginn des ägyptischen Neuen Reiches kann auf die Mitte des 16. Jahrhunderts datiert werden (1550 v.Chr.) – mit Hilfe des sothischen Datums aus dem Papyrus Ebers, wonach 1517 v.Chr. das 9. Regierungsjahr Amenophis I. war
    Säule 4: Ramses II. trat im Jahre 1279 v.Chr. seine Herrschaft über Aegypten an, weil ein Monddatum aus Papyrus Leiden I350 bestätigt, dass sein 52. Regierungsjahr genau auf das Jahr 1228 v.Chr. fällt.
    Prämisse: Ramses II. ist der Pharao der Unterdrückung des Volkes Israel während ihrem Aufenthalt in Aegypten
  2. Die revidierte Chronologie
    Diese Chronologie geht wahrscheinlich zurück auf I. Velikovsky und D.A. Courville und wird vor allem von W.J.J. Glashouwer im Buch „So entstand Israel“ ausgelegt und benutzt.
  3. Die neue Chronologie
    Diese Chronologie wurde von David Rohl in seinem Buch „Pharaonen und Propheten“ aufgestellt. In seiner Neuen Chronologie legt David Rohl dar, dass drei der vier Säulen (Säulen 2 bis 4) der herkömmlichen Chronologie verworfen werden müssen, sodass es für die Chronologie Aegyptens nur noch ein einziges sicheres Datum gibt (die Säule 1 mit dem Jahr 664 v.Chr.). Aufgrund dieser Ausgangslage legt David Rohl seine neuen Datierungsgrundlagen für die Neue Chronologie aus.

Im folgenden wenden wir uns der kritischen Hinterfragung der Prämisse sowie der Säulen 2-4 der herkömmlichen Chronologie zu, um damit den Nachweis zu erbringen, dass das Gebäude der herkömmlichen Chronologie tatsächlich nur noch auf einer Säule steht.

Prämisse: Es gibt keinen zwingenden Beweis dafür, dass Ramses II. der biblische
Pharao der Bedrückung oder des Auszugs war. Die Erwähnung der Vorratsstadt Ramses (Pi-Ramesse, Hauptstadt Ramses im Delta) in der Bibel, auf der diese Gleichsetzung basiert, ist vermutlich nur anachronistisch (die Israeliten des 6. Jahrhunderts hätten diese Gegend unter ihrem alten Namen nicht gekannt, aber der neue Name Pi-Ramesse war ihnen ein Begriff, da diese Gegend in dieser Zeit unter diesem Namen bekannt war). Im weiteren fand der Auszug aus Aegypten nach biblischer Chronologie im Jahre 1491 v.Chr. statt; die Regierungszeit Ramses II. wird nach herkömmlicher Chronologie aber auf die Jahre 1279-1213 v.Chr. angesetzt. Um diese Diskrepanz auszumerzen, wurde die Zeitangabe aus der Bibel zwischen dem Auszug aus Aegypten und dem Tempelbau unter Salomon von 480 Jahren einfach willkürlich auf 300 Jahre gekürzt. Man hat angenommen, dass die 480 Jahre aus der Bibel nur eine ungefähre Angabe sei und diese Dauer 12 Generationen entspreche (eine Generation = 40 Jahre x 12 = 480 Jahre). Da nun aber eine biologische Generation nur etwa 25 Jahre beträgt, wurde diese Zeit auf 300 Jahre festgelegt (12 Generationen zu 25 Jahren x 12 = 300 Jahre). Wenn man davon ausgeht, dass der Tempelbau unter Salomo etwa im Jahre 968 v.Chr. stattfand, fand der Auszug aus Aegypten nach dieser Interpretation etwa im Jahre 1268 v.Chr. statt und Ramses II. war definitiv als Pharao des Auszuges festgelegt. Auch musste Ramses II. nicht, wie in der Bibel geschildert, durch den Tod durch Ertrinken gehen, sondern lebte später noch viele Jahre in guter Gesundheit. Die Prämisse kann man also getrost vergessen.

Säule 2: Die Gleichsetzung von Scheschonk I. mit Schischak beruht einzig auf einem
Synchronismus, da die beiden Namen auf den ersten Blick wenigstens ähnlich scheinen. Auf Seite 158 weist David Rohl aber nach, dass der Name Scheschonk immer mit „n“ geschrieben wird und deshalb nicht als Schischak (ohne „n“) interpretiert werden darf. Im weiteren unternahm der Pharao Scheschonk I. tatsächlich einen Palästina-Feldzug, doch betraf dieser Feldzug nicht das Königreich Juda, denn unter den eroberten Städten, die in der Triumphszene in der Südfassade des Bubastiden-Portals in Karnak eingemeisselt sind, ist keine einzige judäische Stadt erwähnt.5 Damit hat David Rohl die Säule 2 ad absurdum geführt.

Säule 3: Die dritte Säule der herkömmlichen Chronologie wird von einem merkwürdigen Verfahren namens „Sothisdatierung“ abgeleitet. Diese Datierung hing mit der jährlich stattfindenden Nilüberschwemmung zusammen. Die Priester hatten beobachtet, dass der Beginn der Ueberschwemmungszeit am 21. Juli (nach modernem Kalender) durch den Aufgang des Sirius beim Morgengrauen angekündigt wurde (der Sirius wurde mit der Sothis der Griechen gleichgestellt – daher auch der Begriff Sothisdatierung). Da es die alten Aegypter verpassten, alle vier Jahre einen Schalttag einzufügen, verschob sich dieser Aufgang des Sirius alle vier Jahre um einen Tag und es dauerte 1461 Jahre bis der Aufgang wieder genau am gleichen Tag (am 21. Juli) beobachtet werden konnte. Mit dem Papyrus Ebers wurde nun versucht, den Aufgang des Sirius auf das 9. Regierungsjahr Amenophis I. im Jahr 1517 v.Chr. festzulegen. Da in diesem Papyrus aber in jedem Monat ein Sothis-Aufgang verzeichnet ist, ist diese Festlegung willkürlich. Im weiteren wird das Sothis-Datum aus dem Ebers-Kalender von vielen anerkannten Aegyptologen in Frage gestellt sodass der Wert dieser Säule = 0 ist.6

Säule 4: Die Datierung der vierten Säule hängt von den Säulen drei und zwei ab, wobei die Säule drei von Sothis-Daten abgeleitet und die Säule zwei mit Hilfe der Bibel abgeleitet wurde. Da nun die Säulen zwei und drei verworfen werden müssen, fehlt der Säule vier der historische Boden. Die Säule vier hängt von Monddaten ab, welche im Papyrus Leiden I 350 vermerkt sind und das 52. Regierungsjahr Ramses II. markieren. Diese Monddaten können aufgrund astronomischer Rückrechnungen im 13. Jahrhundert v.Chr. nur in den Jahren 1278, 1273, 1228 oder 1203 v.Chr. gewesen sein und dies kann nur zutreffen, wenn Ramses II. (19. Dynastie) tatsächlich im 13. Jahrhundert v.Chr. gelebt hätte. Aufgrund verschiedener Mutmassungen waren die Gelehrten nun der Ansicht, dass das Jahr 1228 v.Chr. das 52. Regierungsjahr Ramses II gewesen sein musste. Dass nun die 19. Dynastie ins 13. Jahrhundert v.Chr. zu datieren sei, hängt ganz von Säule drei ab und da die Säule drei nicht weiter aufrecht gehalten werden kann, ist auch die Säule vier hinfällig.7

Da von den vier Säulen der herkömmlichen Chronologie nur noch eine einzige steht, kann festgehalten werden, dass die Geschichte Aegyptens vor dem Jahr 664 v.Chr. auf einem sehr wackligen Fundament steht. Damit wenden wir uns nun den alternativen Chronologien zu. Im folgenden habe ich aufgrund von neun historischen Begebenheiten aus der Geschichte Israels die Interpretationen der revidierten und der neuen Chronologie miteinander verglichen. Dabei ging es mir primär darum herauszufinden, inwieweit sich diese beiden Ansichten decken und wo allenfalls Unterschiede bestehen.

Datum 1:
Gemäss der revidierten Chronologie wird der Pharao Sesostris III. als Josephs König angenommen (Ende der 12. Dynastie), die neue Chronologie sieht den Pharao Amenemhet III, den Sohn und Mitregenten von Sesostris III. als Josephs König.8

Datum 2:
Nach der revidierten Chronologie wird der Aufenthalt des Volkes Israel mit 430 Jahren angegeben, was auch mit der Angabe in der Bibel übereinstimmt (2. Mose 12,40 ff). Diese 430 Jahre werden von der Zeit an gerechnet, als Jakob sich auf dem Wege nach Aegypten befand. Aufgrund dieser Angabe hätte Joseph etwa in den Jahren 1915 bis 1805 v.Chr. gelebt. Nach neuer Chronologie dauerte der Aufenthalt in Aegypten nur 215 Jahre und die 430 Jahre werden von der Zeit Abrahams an gerechnet, als Gott ihm die Verheissung gab, aus seinem Samen ein grosses Volk zu machen.

Datum 3:
Die revidierte wie auch die neue Chronologie sehen als Pharao des Exodus
den Pharao Dudumes (Dedumose), den 36. und letzten Pharao der 13. Dynastie.9

Datum 4:
Die revidierte wie auch die neue Chronologie sehen in den in Aegypten
einfallenden Plünderern, den Hyksos, das Volk der Amalekiter. Diesem Volk begegnete Israel in der Wüste während dem Auszug aus Aegypten.

Datum 5:
Die revidierte wie auch die neue Chronologie gehen davon aus, dass die
Landnahme (Einnahme von Jericho sowie eines Teiles von Kanaan) am Ende der Mittelbronzezeit stattfand.10

Datum 6:
Nach der revidierten Chronologie wurde Aegypten die ganze Richterzeit hindurch durch die Hyksos beherrscht, also rund 400 Jahre. Nach der neuen Chronologie dauerte die Hyksos-Periode etwas über 250 Jahre und die 18. Dynastie begann um das Jahr 1193 v.Chr.11 Die revidierte Chronologie bezieht sich auf 1 Sam 15, dem Krieg von Israel unter König Saul gegen Amalek. Da die Amalekiter in beiden Chronologien mit den Hyksos identifiziert werden und der letzte König der Hyksos, Pharao Agag oder Apop gemäss dem biblischen Bericht sogar von Samuel persönlich getötet wurde, wird das Ende der Hyksos-Periode in der revidierten Chronologie mit 1 Sam 15 gleich gesetzt.

Datum 7:
Die Königin von Saba ist gemäss der revidierten Chronologie identisch mit
der Königin Hatschepsut von Aegypten. Die neue Chronologie äussert sich betreffend der Königin von Saba nicht explizit, ordnet diese Königin aber in der Chronologie auf die Jahre 1131 bis 1116 v.Chr.12 König Salomo regierte Israel in den Jahren 970 bis 930 v.Chr. und der Besuch der Königin von Saba müsste demnach in dieser Zeit stattgefunden haben.

Datum 8:
Der Pharao Schischak, der unter dem König Rehabeam von Juda die Tempelschätze aus dem Tempel in Jerusalem raubte, ist nach der revidierten Chronologie Thutmose III., der Gemahl und Nachfolger von Hatschepsut und nach der neuen Chronologie Ramses der Grosse bzw. Ramses II., 19. Dynastie.13
Datum 9: König Joram von Israel (852 bis 841 v.Chr.) war nach der revidierten Chronologie ein Zeitgenosse der berühmten ägyptischen Pharaonen Echnaton, Smemchare und Tutenchamun. Nach der neuen Chronologie waren diese Pharaonen aber Zeitgenossen der Könige Saul und David.14

In der „älteren“ Geschichte (von Joseph bis zur Landnahme) stimmen die revidierte und die neue Chronologie sehr gut überein. Die einzige Diskrepanz bei den Daten 1 bis 5 ist die Frage, wann Joseph tatsächlich gelebt hat. Dies hängt allein davon ab, wie man die 430 Jahre in 2 Mo 12,40 ff auslegt (von Abraham oder erst von Jakob an gerechnet, als dieser nach Aegypten zog?).

Bei der „neueren“ Geschichte (von der Richterzeit bis zu den ersten Königen von Israel) weichen die beiden Chronologien aber ständig ab, sodass bei den Daten 6 bis 9 keine einzige Uebereinstimmung erreicht werden konnte. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass das einzige Problem die tatsächliche Dauer der Hyksos-Periode ist, denn die neue Chronologie setzt das Ende der Hyksos-Periode rund 150 Jahre früher fest als die revidierte Chronologie und diese 150 Jahre bleiben somit bei allen Daten 6 bis 9 als Unterschied zwischen der neuen und der revidierten Chronologie bestehen.

Welche der beiden „alternativen“ Chronologien ist nun die wahrscheinlichere?

Quellennachweis:

1) Richard Wiskin, das biblische Alter der Erde, Seite 32
2) Ebenda, Seite 60
3) Ebenda, Seite 63
4) David Rohl, Pharaonen und Propheten, Seiten 141-162
5) Ebenda, Seiten 156-157
6) Ebenda, Seiten 159-166
7) Ebenda, Seiten 162-164
David Rohl, Pharaonen und Propheten W.J.J Glashouwer, So entstand Israel
8) Ebenda, Seite 391 Ebenda, Seiten 55-56
9) Ebenda, Seiten 329-335 Ebenda, Seite 71
10) Ebenda, Seiten 351-161 Ebenda, Seite 90
11) Ebenda, Seite 387 Ebenda, Seite 102
12) Ebenda, Seite 285 Ebenda, Seiten 125-127
13) Ebenda, Seiten 181-206 Ebenda, Seite 152
14) Ebenda, Seite 233 Ebenda, Seite 142


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